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Wintereinbruch in Deutschland "Irmela" bringt Sturm und Schnee

Der Winter hat Deutschland fest im Griff: Auf schneeglatten Straßen ereigneten sich zahlreiche Unfälle. Über Nordrhein-Westfalen fegte ein Sturm und beschädigte den Duisburger Hauptbahnhof. Auch nach Bayern brachte die Schneefront den Winter, doch lange bleibt es nicht weiß.

Mit Sturm, Schnee und Temperaturen bis minus fünf Grad ist der Winter am Freitag über Deutschland hereingebrochen. Über Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz wütete Sturmtief "Irmela", deckte Dächer ab und stürzte Lastwagen um. In den Mittelgebirgen fielen bis zu 15 Zentimeter Schnee, auf den Straßen und Autobahnen stauten sich die Fahrzeuge auf mehreren Kilometern Länge, doch blieb das befürchtete Verkehrschaos aus.

Für das Wochenende rechnen die Meteorologen in den Mittelgebirgen mit ergiebigen Schneefällen, erst am Montag soll es etwas wärmer werden. Bis zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember soll der Schnee aber wieder verschwunden sein.

In den Alpen sind die meisten Pass-Straßen mit regelmäßigen Wintersperren bereits wegen Schneefällen gesperrt worden. Nach Angaben des ADAC sind in der Schweiz derzeit nur noch zwei der 16 im Winter meist geschlossenen Alpenübergänge offen. In Österreich, Italien und Frankreich sehe die Lage ähnlich aus, teilte der Automobilclub am Freitag in München mit. Wegen der angekündigten neuen Schneefälle müsse mit der Schließung der noch offenen Bergstrecken jederzeit gerechnet werden.

Bahn informiert über Verspätungen

Auch die Bahn sprach vom Wetter: Wegen des erwarteten Wintereinbruchs wurden bundesweit mehr als 300 Mitarbeiter in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, um mögliche Schäden rasch beseitigen zu können, teilte der Konzern am Freitag in Berlin mit. Aktuelle Informationen zum Reiseverkehr und zu Behinderungen gibt es auf den Webseiten der Bahn.

"Irmela" beschädigte in Duisburg das Dach des Hauptbahnhofs, der daraufhin geräumt wurde, berichtete die Bundespolizei. In Hilden (Nordrhein-Westfalen) wurde ein 100 Quadratmeter großes Flachdach mehr als 50 Meter weit auf das Dach eines Supermarkts geschleudert. Eine benachbarte Grundschule wurde vorsichtshalber evakuiert.

Autobahn zeitweise gesperrt

In Rheinland-Pfalz warf der Sturm auf einer Brücke der Autobahn Bingen-Bonn einen zehn Tonnen schweren Lastwagen um. Der Fahrer blieb nach Angaben der Polizei unverletzt. Wenig später stürzte auf der A 61 kurz vor derselben Brücke ein weiterer Lastwagen um. Auf der Autobahn A 5 bei Frankfurt fetzte eine Böe die Abdeckplane aus der Verankerung eines Lastwagens. Die Plane blieb in einer Schilderbrücke hängen, wo ein zweiter Lkw in sie hinein fuhr. Die Brücke musste abmontiert werden. Für die Arbeiten wurde die Autobahn gesperrt.

Die starken Schneefälle in den Alpen und den Mittelgebirgen behinderten den Verkehr auf vielen Straßen und Autobahnen. Im Allgäu mussten Autofahrer Schneeketten aufziehen, außerdem gab es dort wegen der erwarteten Schneeverwehungen am Samstag schulfrei. Wegen Eisglätte war in Thüringen die Bundesstraße 247 blockiert. Auf dem 1142 Meter hohen Brocken im Harz lagen gegen Mittag bei minus drei Grad 15 Zentimeter Schnee, am Wochenende sei mit weiteren 20 Zentimetern zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Nach Polizeiangaben blieben mehrere Lastwagen auf der Bundesstraße 4 in der Nähe von Torfhaus liegen.

Winterwetter am Wochenende

All diejenigen, die nicht mit dem Auto unterwegs sein müssen, können Schnee womöglich etwas Schönes abgewinnen. Die Flocken, die am Wochenende fallen sollen, werden nach der Vorhersage eher groß und weich als klein und fest sein. Freundlicher wird es ganz im Norden, dort scheint recht häufig die Sonne und es bleibt überwiegend trocken - gutes Wetter für einen Winterspaziergang. Im Süden zeigt sich die Sonne nur ab und zu, am Alpenrand und im Nordwesten der Mittelgebirge schneit es anhaltend und teilweise ergiebig. Wegen der erwarteten Schneefälle wurde an vielen bayerischen Schulen ein für Samstag geplanter Unterrichtstag abgesagt. Die Höchstwerte liegen zwischen minus einem Grad im Alpenvorland und plus fünf Grad im Norden.

Der Sonntag bringt vormittags vor allem in den Alpen und in den Mittelgebirgen noch ein paar Schneeflocken, im Nordosten scheint häufiger die Sonne. Im Tagesverlauf werden die Wolken von Westen her dichter, und am Nachmittag kommt im Westen Regen auf, wobei die Schneefallgrenze wieder steigt. Am Abend wird es auch im Osten nass. Der Wind dreht auf Südwest und weht stark, im Westen stürmisch. Die Temperaturen steigen auf minus ein bis plus vier Grad.

DPA/AP AP DPA

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