Lake Mead Jahrtausend-Dürre im Westen der USA: Boot aus dem Zweiten Weltkrieg taucht aus schrumpfendem Stausee auf

Relikt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges: Ein gesunkenes Landungsboot in der Nähe der Lake-Mead-Marina
Aufgetauchtes Relikt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges: Ein gesunkenes Landungsboot in der Nähe der Lake-Mead-Marina, dem ältesten Jachthafen des Stausees.
© Ethan Miller / Getty Images / AFP
Im Westen der USA lässt die schlimmste Trockenheit seit 1200 Jahren den Pegel des Lake Mead immer weiter sinken. Jetzt hat der Stausee ein gesunkenes Weltkriegsboot freigegeben, das früher mehr als 50 Meter tief unter Wasser lag.

Der Tauchclub Las Vegas Scuba wirbt auf seiner Internetseite noch mit "großartigen Tauchgängen" zu dem Wrack, doch damit ist es jetzt vorbei: Ein Boot aus dem Zweiten Weltkrieg, das früher mehr als 50 Meter tief im Lake Mead versunken war, befindet sich wieder an der Wasseroberfläche. Der dramatisch sinkende Pegel des größten Stausees der USA hat das Higgins-Landungsboot freigegeben.

1500 Higgins-Boote am D-Day eingesetzt

Das Wrack liegt etwa 1,5 Kilometer vom ältesten Jachthafen des Sees, der Lake Mead Marina, entfernt. Das US-Militär nutzte die nach ihrem Konstrukteur Andrew Jackson Higgins benannten Boote zur Erstürmung von Stränden und um Truppen und Nachschub von größeren Schiffen an Land zu bringen. Sobald sie den Strand erreichten, wurde die Front heruntergelassen, die Soldaten rannten hinaus und stürmten ans Ufer.

Die Firma Higgins Industries in New Orleans baute während des Krieges mehr als 20.000 Landungsboote, wie das National World War II Museum schreibt. 1500 von ihnen kamen dem Museum zufolge bei der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie — dem D-Day — zum Einsatz. Das Higgins-Boot im Lake Mead wurde nach Angaben von Las Vegas Scuba zur Vermessung des Colorado eingesetzt, der den Stausee speist. Später sei es an den Jachthafen verkauft und dann versenkt worden.

"Es gibt nur relativ wenige funktionierende oder Museums-Exemplare des Higgins-Bootes, wie das, das derzeit aus dem Lake Mead auftaucht", zitiert das "Las Vegas Review-Journal" die Nationalparkverwaltung. Deshalb werde es sicherlich die Aufmerksamkeit der Parkbesucher auf sich ziehen. Die Verwaltung appelliere an die Besucher, "den Ort so zu verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben, um eine Beschädigung des Bootes zu vermeiden".

Schlimmste Trockenheit seit 1200 Jahren lässt Lake Mead schrumpfen

Das Wrack ist nur das jüngste in einer Reihe von Objekten, die durch den sinkenden Wasserstand im Lake Mead – dem größten künstlich geschaffenen Wasserreservoir des Landes, das Millionen von Menschen versorgt – an die Oberfläche gekommen sind. Im Mai wurden sogar menschliche Überreste in einem Fass entdeckt

Ursache des dramatisch niedrigen Pegels ist der jahrelange extreme Niederschlagsmangel im Westen der USA. Laut einer Studie, die im Februar in der britischen Zeitschrift "Nature Climate Change" veröffentlicht wurde, ist die andauernde Trockenzeit sogar die schlimmste "Megadürre" in der Region seit mindestens 1200 Jahren. Dadurch ist der Wasserspiegel des Lake Mead auf den niedrigsten Stand seit seiner Entstehung durch den Bau des Hoover-Dammes im Jahr 1937 gesunken. Während die Oberfläche des Stausees an der Grenze der Bundesstaaten Nevada und Arizona bei ihrem Rekordhoch im Juli 1983 noch 373,4 Meter über dem Meeresspiegel lag, sind es aktuell nur noch knapp 318 Meter.

Jahrzehntelange Perioden mit zu wenig Niederschlag hätten den Westen Nordamerikas auch früher schon geplagt, heißt es in der "Nature Climate Change"-Studie. Die jetzige sei jedoch besonders heftig und zu mehr als 40 Prozent auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen.

PRODUKTE & TIPPS