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Er ist so etwas wie der Chefpropagandist des russischen Präsidenten Wladimir Putin: der Fernsehmoderator Wladimir Solowjow. Regelmäßig verbreitet er in seinen Sendungen Lügen, macht Stimmung für den Krieg gegen die Ukraine und rief sogar zu einem "atomaren Präventivschlag" gegen den Westen auf.
Für AfD-Politiker ist das offenbar kein zwingender Grund, einen Auftritt in der irren Propaganda-Sendung zu meiden. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré trat am Donnerstagmorgen im Live-Programm von Solowjow auf. Auf Nachfrage von RTL/ntv sagte ein Sprecher der AfD, dass der Auftritt Kotrés "nicht bekannt" gewesen sei.
Kotré bedient russisches Narrativ
Wie der BBC-Journalist Francis Scarr schreibt, behauptete Kotré bei "Solowjow live", deutsche Medien würden die Bevölkerung gegen Russland aufhetzen. Damit bediente er die Kreml-Propaganda: Russische Staatsmedien berichten seit Monaten, in Deutschland herrsche eine anti-russische Stimmung, die von der Regierung befeuert werde. Zudem seien die Deutschen mehrheitlich gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine.
Die AfD lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine entschieden ab und hält sowohl die Regierung in Kiew als auch die westlichen Unterstützer des Landes für mitverantwortlich für den Krieg. "Der Krieg hat mehrere Väter, und die Ursachen sind auch im Westen zu suchen", sagte etwa der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla Ende vergangenen Jahres im ZDF.
Einpeitscher des Kreml
Am Mittwoch erwähnte Solowjow auch explizit die "Bild"-Zeitung und den "Stern". Die deutsche "Goebbels-Presse" verfolge genau, was in seiner Sendung geschehe. Deshalb wolle er sich direkt an sie wenden, "an die Nazi-Bastards, die davongekommen sind: Ja, es seid ihr, 'Bild', 'Stern' und alle anderen Nichtigkeiten".
Solowjow, fast immer in einem schwarzen Mao-Anzug, ist mit seiner Hasspropaganda kaum wegzudenken aus der russischen Medienlandschaft. Seit mehr als zwanzig Jahren moderiert er unzählige politische Talkshows. Als Youtube seinen Kanal "Solowjow Live" gesperrt hatte, erhielt er die TV-Frequenz des Nachrichtensenders Euronews, den Moskau aus Russland verbannt hatte. Seitdem hat Solowjow einen eigenen Fernsehsender, der auch nach ihm benannt ist.
Selfies aus Schützengräben, Kinder in Panzern: Putins Propaganda benutzt Geschichte als Waffe

Seit der russischen Invasion vor bald einem Jahr betätigt sich Solowjow als Einpeitscher: "Und wenn Sie wirklich glauben, dass wir nach der Ukraine aufhören werden, dann denken Sie 300 Mal nach!", wandte sich der Moderator im Frühjahr in seiner Sendung "Solowjow Live" an den Westen. "Ich möchte Sie daran erinnern, dass die Ukraine nur ein Zwischenschritt bei der Gewährleistung der strategischen Sicherheit der Russischen Föderation ist."