Zehntausende Menschen haben in der russischen Republik Tschetschenien gegen die jüngste Karikatur des muslimischen Propheten Mohammed in der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" protestiert. Das Bild sei "vulgär und unmoralisch" erklärte der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow. Bei der Demonstration am Montag in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny trugen die Teilnehmer Schilder mit der Aufschrift "Hände weg vom Propheten Mohammed" und skandierten "Gott ist der Größte".
Die Tschetschenen sind überwiegend Muslime. Im Islam ist die bildliche Darstellung des Propheten verboten. "Charlie Hebdo" druckte in seiner jüngsten Ausgabe eine Mohammed-Karikatur auf der Titelseite. Zuvor hatten bewaffnete muslimische Extremisten die Redaktion des Blattes überfallen und dabei zwölf Menschen umgebracht. Sie bezeichneten diese Aktion als Rache für früher veröffentlichte Karikaturen, die sich satirisch mit dem Islam auseinandersetzten. Die jüngste Karikatur hat auch in anderen muslimischen Ländern Proteste ausgelöst, die gewalttätigsten im afrikanischen Niger, wo zehn Menschen getötet wurden.
Kadyrow, der autokratisch mit harter Hand in Tschetschenien herrscht, wird von der Regierung in Moskau unterstützt. Seine Loyalität zu ihr demonstrierte Kadyrow voriges Jahr, als er eine Massenkundgebung zum Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin veranstaltete. Einige Teilnehmer solcher Massendemonstrationen berichteten, sie seien von den Behörden zur Teilnahme genötigt worden.