Nach Ausschreitungen in Ägypten Todesstrafe gegen Fußball-Ultras

Es war der schwerste Ausbruch von Gewalt in Ägyptens Fußball-Geschichte. 74 Menschen starben 2012 bei den Ausschreitungen im Stadion Port Said. Elf Ultras sollen dafür gehängt werden.

Ein ägyptisches Gericht hat am Dienstag die Todesurteile gegen elf Fußball-Ultras bestätigt. Sie sollen an den blutigsten Fan-Ausschreitungen in der Geschichte des Landes beteiligt gewesen sein. Im Februar 2012 waren im Stadion der Hafenstadt Port Said 74 Menschen ums Leben gekommen, als Fans des örtlichen Vereins Al-Masri nach dem Abpfiff brutal auf Anhänger des Kairoer Clubs Al-Ahli losgegangen waren.

Nach dem Spiel waren die Anhänger der siegreichen Heimmannschaft auf das Spielfeld gestürmt und hatten eine Massenpanik ausgelöst. Augenzeugen zufolge fühlten sie sich durch Plakate gegnerischer Fans beleidigt. Etwa 1000 Menschen wurden verletzt.

Fußballspiele sind in Ägypten oft Ausgangspunkt von Krawallen. Zudem fielen die Zusammenstöße in eine Zeit politischer Spannungen - ein Jahr nach den Aufständen des Arabischen Frühlings. Die Fans von Al-Ahli galten als Speerspitze der erfolgreichen Rebellion gegen den Langzeitpräsidenten Husni Mubarak. Nach der Tragödie von Port Said beschuldigten sie die Sicherheitskräfte, die Gewalt als Rache für ihre Rolle während der Revolution absichtlich zugelassen zu haben.

73 Menschen waren angeklagt

Nach Berücksichtigung der Meinung des Muftis, der höchsten staatlichen Glaubensautorität im Land, bestätigten die Richter ihre Entscheidung vom 19. April. Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden.

Mehrere Dutzend weitere Angeklagte wurden - teilweise in Abwesenheit - zu Gefängnisstrafen verurteilt. Das Gericht sprach zudem mindestens 21 Beschuldigte frei. Auch hier kann Berufung eingelegt werden. Insgesamt waren in dem Wiederaufnahmeverfahren 73 Menschen, unter ihnen neun Sicherheitsbeamte, angeklagt.

Nach der Bestätigung der Todesurteile blieb es unter den Fußballfans zunächst ruhig. Bei Ausschreitung nach der ersten Urteilsverkündung 2013 hatte es mehr als 40 Tote gegeben. Damals waren 21 Menschen zum Tode verurteilt worden. Der Richterspruch wurde jedoch verworfen.

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