Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr Zustand der schwerverletzten Soldaten stabil

Der Gesundheitszustand der vor zwei Tagen in blutigen Gefechten mit Taliban schwer verwundeten Bundeswehrsoldaten soll mittlerweile stabil sein. Von ihren drei gefallenen Kameraden haben die Soldaten in Afgahnistan Abschied genommen.

Der Gesundheitszustand der vier in Afghanistan schwer verwundeten Soldaten ist nach Bundeswehr-Angaben stabil. Die Männer waren am Samstag nach ihrer Rückkehr nach Deutschland in das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz gebracht worden. Sie hatten Schuss- und Splitterverletzungen erlitten. Zwei der Männer wurden in der Nacht zum Sonntag mehrere Stunden lang operiert, wie Oberstleutnant Ralph Adametz, Sprecher des Sanitätsführungskommandos, am Sonntag auf dpa-Anfrage sagte. Die Soldaten befänden sich auf der Intensivstation.

Auch die beiden anderen Soldaten seien noch dort. Es wurde aber damit gerechnet, dass sie noch im Laufe des Ostersonntags auf eine normale Station verlegt werden können. Zur Schwere der Verletzungen konnte Adametz noch keine näheren Auskünfte geben. Das Flugzeug mit den Schwerverletzten war am Samstagabend auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn gelandet.

Drei Soldarten waren am Karfreitag bei stundenlangen Gefechten zwischen der Bundeswehr und den radikal-islamischen Taliban nahe Kundus erschossen worden. Angehörige ihrer Einheit gaben den zwischen 25 und 35 Jahre alten Fallschirmjägern aus Niedersachsen die letzte Ehre. "Wir haben alle gehofft, dass wir diesen Tag niemals erleben müssen", sagte der ISAF-Kommandeur für Nordafghanistan, Brigadegeneral Frank Leidenberger. "Die Hoffnung wurde am 2. April jäh zerstört".

Leidenberger gedachte auch der versehentlich von der Bundeswehr getöteten afghanischen Soldaten und entschuldigte sich bei deren Angehörigen. Erstmals räumte er ein, dass sechs Afghanen getötet wurden. Bisher hatte die Bundeswehr von fünf Toten gesprochen.

Die Trauerfeier fand auf dem Appellplatz statt, von wo aus die Bundeswehrpatrouillen in den Einsatz fahren. Dort befindet sich auch ein Ehrenhain für alle im Einsatz gefallenen Bundeswehrsoldaten. Die Särge mit den Leichen der drei Soldaten wurden in "Fuchs"- Transportpanzern auf den Platz gefahren, wo sich mehrere hundert Soldaten versammelt hatten.

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel sprach den Soldaten in Kundus die Anteilnahme der Bundesregierung aus. Er hatte seine Afghanistan-Reise um einen Tag verlängert, um an der Trauerfeier teilnehmen zu können. "Die deutschen Soldaten lassen sich durch noch so heimtückische Gewalt nicht beeinflussen", sagte der FDP-Politiker. "Mit unseren Alliierten werden wir den Kampf gegen den Terrorismus in Afghanistan für ein friedliches, stabiles und sicheres Land fortsetzen."

Im Laufe des Sonntags sollten die Särge mit Hubschraubern und einem Militärflugzeug zunächst über Masar-i-Sharif in das usbekische Termes gebracht werden. Von dort sollten sie im Airbus der Delegation von Entwicklungsminister Niebel nach Deutschland gebracht werden.

Leidenberger betonte, dass die Bundeswehr ihren Auftrag in Afghanistan unverändert fortsetzen werde. "Wir geben nicht klein bei, wir werden weiter kämpfen und wir werden gewinnen", sagte er. Ziel sei es, dass die Menschen in Afghanistan ohne Angst leben können. "Das wird uns auch gelingen, aber wir brauchen dafür Kraft und Stehvermögen und die Unterstützung der Heimat."

DPA
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