Afghanistan-Einsatz Wehrbeauftragter fordert besseres Material

Ein weiterer deutscher Soldat ist in Afghanistan gestorben, und in der Heimat wird über den Einsatz debattiert. Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus sieht die "entscheidende Schwachstelle" in den fehlenden Möglichkeiten, Sprengfallen aufzuspüren.

Nach dem Tod eines weiteren deutschen Soldaten in Afghanistan kritisiert der Wehrbeauftragte des Bundestages die Ausrüstung der Bundeswehr. "Eine entscheidende Schwachstelle sind immer noch die fehlenden Möglichkeiten, tödliche Sprengfallen rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen", sagte Hellmut Königshaus der Mainzer "Allgemeinen Zeitung". Die US-Soldaten würden dagegen über schweres Gerät zum Aufspüren und Beseitigen von Sprengfallen aus geschützten Fahrzeugen heraus verfügen. Sprengfallen seien derzeit die größte Gefahr für die Bundeswehrsoldaten.

Die Bundeswehr wurde am Donnerstag zum dritten Mal innerhalb weniger Tage in Afghanistan Ziel eines tödlichen Angriffs. Mit dem Anschlag bei Kundus wurden seit Mittwoch voriger Woche vier deutsche Soldaten im Einsatz getötet und zwölf verwundet.

Die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan sollen 2012 vergleichbares Gerät aus Deutschland erhalten. "Jeder Tag Wartezeit ohne solche Spezialfahrzeuge ist aber ein Tag zu viel", sagte Königshaus. Angesichts der sich häufenden Anschläge auf deutsche Soldaten mahnte er zur Besonnenheit: "Wir erleben im Moment in Afghanistan eine sehr, sehr bittere Zeit. Aber wir sollten jetzt trotz allem Ruhe und Nerven bewahren." Die Strategie der Bundesregierung, vor der Gewalt in Afghanistan nicht weichen zu wollen, teilt der FDP-Politiker Königshaus, den die Vorfälle in Afghanistan "unglaublich mitnehmen", wie er im "Morgenmagazin" des ZDF sagte.

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ben/DPA/AFP