Amnesty International Pressefreiheit steht in Syrien unter Beschuss

Die Gefahr ist allgegenwärtig: Mit eindringlichen Worten macht Amnesty International auf die desolate Sicherheitslage für unabhängige Journalisten in Syrien aufmerksam.

Zum internationalen Tag der Pressefreiheit hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Freitag auf die Gefahren für Journalisten in Syrien hingewiesen. In einem Bericht mit dem Titel "Shooting the Messenger: Journalists targeted by all sides in Syria" (etwa: Schüsse auf den Boten: Journalisten in Syrien im Visier von allen Seiten) listet Amnesty Dutzende Fälle von Journalisten und Medienvertretern auf, die in Syrien von Regierungstruppen oder Rebellen seit 2011 angegriffen wurden.

"Wir haben erneut dokumentiert, wie alle Seiten in diesem Konflikt das Kriegsrecht verletzen, auch wenn das Ausmaß des Missbrauchs seitens der Regierungstruppen weitaus größer bleibt", sagte Ann Harrison, Vize-Direktorin des Nahost- und Nordafrika-Programms von Amnesty International. "Wahllose Angriffe auf Zivilisten, darunter Journalisten, kommen Kriegsverbrechen gleich, die vor Gericht gebracht werden müssen."

Der Bericht weist auch auf die gefährliche Lage für Laienreporter hin. Diese Bürgerreporter, die "ihr Leben riskieren", um aus dem Bürgerkriegsland zu berichten, seien wie ihre Profi-Kollegen Repressalien ausgesetzt. Sie würden an ihrer Arbeit gehindert. "Wie viele Belege für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit braucht der UN-Sicherheitsrat noch, bevor er über die Lage in Syrien an den Strafverfolger am Internationalen Strafgerichtshof berichtet?", sagte Harrison.

Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im März 2011 wurden nach Angaben der UNO in dem Land mindestens 70.000 Menschen getötet. Im März wurde der ARD-Korrespondent Jörg Armbruster nahe der umkämpften Stadt Aleppo angeschossen.

AFP
ono/AFP