Als erste Regierungschefin aus Europa ist Kanzlerin Merkel bei US-Präsident Joe Biden zu Gast. Das Signal des Besuchs: ein Neuanfang im bilateralen Verhältnis nach den verheerenden Jahren mit Donald Trump, der bei ihrer letzten Washington-Reise im Weißen Haus saß. Mit Deutschland hatte der es nicht so, entsprechend frostig war das Verhältnis der beiden. Anders bei Joe Biden, der die Kanzlerin als erste europäische Regierungschefin empfängt. Warm soll es dabei zugehen – es ist schließlich ihr Abschiedsbesuch als deutsche Regierungschefin.
Sehr gutes Verhältnis mit drei US-Präsidenten
Die Nummer 46 als US-Staatsoberhaupt ist für Merkel die Nummer vier in ihrer Amtszeit. Nach ihrer Wahl zur Kanzlerin 2005 war George W. Bush US-Präsident, der schnell Gefallen an ihr fand und sie auf seine Ranch in Texas einlud. "Sie wurde eine meiner engsten Freundinnen auf der Weltbühne", sagte Bush später über sie. Mit dessen Nachfolger Barack Obama verband sie eine enge politische Freundschaft, auch wenn beide inhaltlich nicht immer auf einer Linie waren.
Differenzen ganz anderer Art gab es mit Donald Trump, 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Unter ihm verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Washington und Berlin rapide, und er beschimpfte die Kanzlerin in einem Telefonat einmal als "dumm". Mit Biden zog dann wieder ein Transatlantiker alter Schule und verlässlicher Verhandlungspartner ins Weiße Haus ein – und Merkels Erleichterung war deutlich spürbar. Zuletzt lobten gleich mehrere Bundesminister überschwänglich den neuen Geist der Zusammenarbeit.