Nach zwei verheerenden Anschlägen in Kabul mit Dutzenden Toten haben Aufständische eine Basis der internationalen Truppen in der afghanischen Hauptstadt angegriffen. Ein ausländischer Soldat und zwei der Angreifer seien dabei in der Nacht zum Samstag getötet worden, teilte die Nato-geführte Ausbildungsmission Resolute Support in Kabul mit.
Zuvor war Kabul am Freitag von der schwersten Anschlagserie seit Jahren erschüttert worden. Mehr als 40 Menschen starben, mindestens 270 weitere wurden verletzt.
Vor der Polizeiakademie riss ein Selbstmordattentäter am Freitagabend mindestens 25 Kadetten mit in den Tod. Weitere 20 Polizeischüler seien bei der Detonation verletzt worden, hieß es aus Polizeikreisen. Keine 24 Stunden zuvor waren bei der nächtlichen Explosion einer in einem Lastwagen platzierten Bombe nach Regierungsangaben mindestens 15 Menschen getötet und 250 verletzt worden. Unter den Verletzten seien 37 Kinder und 40 Frauen, sagte Präsidentensprecher Safar Haschemi.
Terroristen hatten sich in Schlange eingereiht
Zu den Anschlägen kam es kurz nach einem Führungswechsel bei den radikalislamischen Taliban. Diese bekannten sich zu dem Anschlag vor der Polizeiakademie. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid wies aber jede Verantwortung für die Bombe in dem Lastwagen zurück.
Der Attentäter vor der Polizeiakademie hatte sich nach Angaben aus dem Innenministerium als Kadett ausgegeben und in eine Schlange vor dem Eingang eingereiht. Die jungen Männer hätten darauf gewartet, nach dem Wochenende - das in Afghanistan am Freitagabend endet - durch die Sicherheitskontrolle zurück in die Akademie zu gelangen.
Der Sprengsatz in dem Lastwagen zielte nach Polizeiangaben auf eine in einem Wohnviertel stationierte Einheit des Armee-Geheimdienstes. Das Gesundheitsministerium sprach nach der Explosion gegen 1.00 Uhr in der Nacht zu Freitag sogar von mehr als 400 Verletzten. Dutzende Wohnhäuser und Läden wurden zerstört oder beschädigt. Die in der ganzen Stadt hörbare Detonation riss einen rund zehn Meter tiefen und etwa 15 Meter breiten Krater in die Straße.