Angriffsplan Der US-Angriffsplan beruht auf Präzisionsbomben

In einem Krieg gegen Irak würde das US-Militär angeblich mehr als 3.000 präzisionsgelenkte Bomben und Raketen einsetzen um die Landoffensive vorzubereiten.

Der Angriffsplan sieht angeblich vor, dass mit diesen Waffen innerhalb der ersten 48 Stunden der Weg für eine Invasion von Bodentruppen geebnet werden soll, berichtete die "New York Times" am Sonntag unter Berufung auf Kreise des Militärs und des US-Verteidigungsministeriums. In den USA unterstützen einer Umfrage zufolge zwei Drittel der Bevölkerung einen Krieg gegen Irak. Die USA werfen dem Land vor, Massenvernichtungswaffen zu besitzen und haben mit Krieg gedroht, sollte es die UNO-Abrüstungsresolution nicht erfüllen.

Flugzeuge aus der Golfregion

An dem Luftangriff würden dem Bericht zufolge rund 500 Kampfjets und Versorgungsflugzeuge eingesetzt. Diese Flugzeuge der US-Luftwaffe sind vor allem in der Golf-Region stationiert. Außerdem kämen die Kampfjets auf vier oder fünf Flugzeugträgern der Marine zum Einsatz. Der Luftangriff könnte innerhalb einer Woche beendet sein. Eine Bodenoffensive würde dann schnell folgen, berichtete das Blatt. Vom Norden Kuwaits aus würden die 3. Infanteriedivision der Armee und ein beträchtliches Kontingent an Marineinfanteristen in Irak vorrücken. Die 4. Infanteriedivision würde von der Türkei aus in den Norden Iraks vorstoßen. Möglicherweise würde die britische Armee die US-Truppen in Kuwait unterstützen.

Krieg soll mit Bomben auf Saddams Paläste beginnen

Auch nach Informationen der britischen Sonntagszeitung «The Observer» planen die Streitkräfte der USA und Großbritannienseinen Irak-Krieg mit «verheerenden Bombenangriffen» auf die Paläste von Saddam Husseinzu beginnen. Erst danach soll von Kuwait aus ein «massiver Angriff der Bodentruppen» folgen. Gleichzeitig würden die irakischen Ölfelder durch Luftangriffe «gesichert.» Der «Observer» beruft sich auf eine von Verteidigungs-und Geheimdienstexperten erstellte «Liste von Angriffszielen.»

Gezielte Bomben vor Landoffensive

Dazu gehörten Schlüssel-Ministerien, Eigentum der Familie von Saddam Hussein und Ziele in dessen Heimatstadt, Tikrit. Die Luftangriffe sollen sich auch gezielt gegen die Schutztruppen der «Republikanischen Garden» und gegen die Geheimdienste richten. Mit den Bombardierungen kurz vor einer Landoffensive soll verhindert werden, dass, wie im letzten Golfkrieg, Ölfelder in Brand gesetzt werden. Durch eine Invasion der Halbinsel Faw durch britische und amerikanische Marineinfanteristen solle ausgeschlossen werden, dass Raketen auf die Ölfelder Kuwaits abgeschossen werden können, berichtete der «Observer.»

Infrastruktur möglichst erhalten

Das US-Militär würde sich dem Plan zufolge weit stärker auf präzisionsgelenkte Waffen stützen als im Golf-Krieg 1991, um die Zahl ziviler Opfer und die Zerstörung der Infrastruktur so gering wie möglich zu halten. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Luftwaffenkreise, die Luftwaffe habe in der Golf-Region bereits 6.700 satellitengesteuerte Bomben und mehr als 3.000 lasergelenkte Bomben.

Kampfwillen der Iraker brechen

Das Ziel sei es, den Kampfeswillen der irakischen Armee zu brechen und weite Truppenteile zur Aufgabe oder zum Überlaufen zu bewegen. Die irakische Führung in Bagdad solle isoliert werden, um so ihren raschen Sturz zu bewirken. Experten rechnen damit, dass die USA in der Golf-Region bis Mitte Februar ausreichend Truppen für einen Angriff zusammengezogen haben.

Erstmals Mehrheit für Krieg ohne UNO-Mandat

Nach der am Samstag veröffentlichten Umfrage des Fernsehsenders ABC und der Tageszeitung „Washington Post“ sprach sich mit 51 Prozent der Befragten erstmals eine Mehrheit für einen Irak-Krieg auch ohne UNO-Mandat aus. Der Erhebung zufolge wuchs die Zustimmung der Bevölkerung für die Irak-Politik von US-Präsident George W. Bush nach dessen Rede zur Lage der Nation am Dienstag. Bush hatte Irak darin erneut mit Krieg gedroht.

Mittwoch erstmals Beweise erwartet

Am Mittwoch will US-Außenminister Colin Powell im UNO-Sicherheitsrat Beweise dafür vorlegen, dass Irak Massenvernichtungswaffen besitzt. Irak hat dies bestritten. Seit November kontrollieren die UNO-Waffeninspektoren in Irak, ob das Land atomare, biologische oder chemische Waffen besitzt. Am 14. Februar sollen sie darüber erneut dem Sicherheitsrat berichten.

Blix reist wieder nach Bagdad

Der Chef der Waffeninspektoren, Hans Blix, reist nach irakischen Angaben am 8. Februar erneut zu Gesprächen nach Bagdad. Ein Sprecher Blixs bestätigte dies nicht und verwies lediglich auf die in einem Brief gestellten Bedingungen für die Reise. Darin hatten Blix und der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohamed ElBaradei, Irak aufgefordert, Aufklärungsflüge und vertrauliche Befragunge von Wissenschaftlern zuzulassen.