Anschläge auf Bali Topterrorist entkam der Polizei nur knapp

Der Hauptverdächtige der Bali-Anschläge ist einer Anti-Terroreinehit nur knapp entwischt: Als sie das Dorf von Noordin Mohamed Top durchsuchten, kamen sie zu spät - er war zwei Stunden zuvor getürmt.

Der mutmaßliche Drahtzieher der jüngsten Bombenanschläge von Bali ist der indonesischen Polizei am Freitag offenbar nur knapp entkommen. Noordin Mohamed Top und einer seiner Vertrauten seien drei Stunden vor einer Razzia aus einem entlegenen Dorf in der Provinz Java geflohen, erklärte der Polizeichef von Solo, Abdul Madjid.

Die Ermittler hätten einen Hinweis erhalten, dass Noordin und Azahari bin Husin sich dort aufhielten. Die beiden Malaysier zählen zu den meistgesuchten Terroristen in Südostasien und sind der Polizei seit Jahren immer wieder entkommen. Sie spielen nach Überzeugung der Ermittler eine Schlüsselrolle in der militanten islamistischen Organisation Jemaah Islamiyah, die dem Terrornetzwerk Al Kaida nahe stehen soll. Sie sollen auch hinter den jüngsten Selbstmordattentaten auf der Ferieninsel Bali stecken.

Restaurantbesitzer waren gewarnt

Madjid sagte, 20 Polizisten hätten am frühen Morgen ein Haus im Bezirk Puwantoro durchsucht. Wegen der Sorge, dass die Gesuchten Sprengstoff bei sich hätten, sei zunächst Verstärkung angefordert worden, was die Razzia um mehrere Stunden verzögert habe. Er könne bestätigen, dass Noordin sich dort aufgehalten habe. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. Die indonesischen Behörden haben in den letzten Jahren mehrfach erklärt, Noordin fast gefasst zu haben, zuletzt 2003.

Inhaftierte Mitglieder der Jemaah Islamiyah haben die indonesische Polizei nach deren Angaben schon zwei Monate vor den Anschlägen auf Bali auf bevorstehende Attentate hingewiesen. Nähere Einzelheiten wollte Generalmajor Ansyaad Mbai am Freitag aber nicht nennen. Die Restaurantbesitzer auf Bali wurden den Angaben zufolge einen Monat vor der jüngsten Terrorattacke vor möglichen Anschlägen gewarnt. Die dabei vorgeschlagenen Maßnahmen seien aber nicht umgesetzt worden, erklärte die Polizei.

Drei Selbstmordattentäter hatten sich in Restaurants am Strand von Jimbaran und in Kuta in die Luft gesprengt und 19 Menschen mit in den Tod gerissen. Ein 20. Opfer, ein 19-jähriger indonesischer Kassierer in einem der Restaurants, erlag nach Krankenhausangaben am Freitag seinen Verletzungen. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt, darunter auch zwei deutsche Touristen.

AP · Reuters
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