Terror-Attacke in Frankreich Laster rast in Nizza in Menschenmenge - mindestens 84 Tote

Tote, Panik, flüchtende Menschen: Zum Nationalfeiertag rast in der südfranzösischen Stadt Nizza ein Lastwagen in feiernde Menschen. Es gibt viele Opfer. Das von Anschlägen erschütterte Frankreich hatte die Sicherheitsmaßnahmen zuvor verstärkt.

Ein Lastwagen ist im südfranzösischen Nizza bei den Feiern zum Nationalfeiertag in eine Menschenmenge gerast und hat mehrere Dutzend Menschen getötet. Bei dem Anschlag seien mindestens 84 Menschen getötet worden, berichtete der Sender BFMTV unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft am frühen Freitagmorgen. Etwa 20 Menschen sollen sehr schwer verletzt worden sein.

Der Fahrer des LKW sei niedergeschossen worden. Der französische Präsident François Hollande sagte, die Attacke von Nizza habe eindeutig einen terroristischen Hintergrund. Der "terroristische Charakter" des Angriffs könne nicht geleugnet werden, so der sichtlich erschütterte Präsident in einer Fernsehansprache. "Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terrorismus bedroht." Und weiter: "Wir müssen alles tun, um gegen die Geißel des Terrorismus kämpfen zu können." Der nach den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 verhängte Ausnahmezustand solle erneut um drei Monate verlängert werden, kündigte der Präsident an. Eigentlich hätte der Notstand Ende Juli auslaufen sollen.

Opfer-Bilanz von Nizza noch vorläufig

Der Unterpräfekt des Verwaltungsbezirks Alpes-Maritimes, Sébastien Humbert, sagte BFMTV, der Lastwagen sei an der bei Touristen beliebten Strandpromenade der Stadt in die Menschenmenge gerast - und zwar über eine lange Distanz. Deshalb sei die Zahl der Opfer auch so hoch. Die Bilanz sei allerdings noch unsicher und vorläufig. Er sprach von einem "kriminellen Angriff". Humbert rief dazu auf, das Stadtzentrum zu meiden.

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Das Auswärtige Amt in Berlin riet dringend dazu, den Anweisungen der französischen Sicherheitskräfte zu befolgen und sich über die Medien informiert zu halten. Ob auch Deutsche unter den Opfern sind, ist noch unklar. Zahlreiche Rettungsmannschaften waren am Abend im Einsatz.

Menschen rennen in Panik davon

Die Zeitung "Nice Matin" berichtete auf ihrer Internetsetseite, auf der berühmten Promenade des Anglais habe Panik und Verwirrung geherrscht. In sozialen Medien kursierten zunächst nicht verifizierte Aufnahmen, die zeigen, wie Menschen wegrennen.

Frankreich war wiederholt Ziel von Anschlägen. Bei islamistischen Attentaten waren im vergangenen Jahr 149 Menschen gestorben, davon 130 bei der Pariser Terrorserie am 13. November 2015. Während der kürzlich zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft hatte ein Mann, der sich zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte, nahe Paris einen Polizisten und dessen Partnerin umgebracht. Das Turnier fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt, zu einem größeren Attentat kam es entgegen aller Befürchtungen nicht.

Attacke trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen

Auch zum Nationalfeiertag gab es massive Sicherheitsvorkehrungen. Für die traditionelle Militärparade auf den Champs-Élysées in Paris waren rund 11.500 Sicherheitskräfte mobilisiert wurden. Am Nationalfeiertag wird jedes Jahr der Erstürmung des Pariser Bastille-Gefängnisses am 14. Juli 1789 gedacht, die als Beginn der Französischen Revolution gilt.

Hollande hatte erst am Donnerstag angekündigt, den seit den Anschlägen vom November 2015 geltenden Ausnahmezustand in dem Land nicht über den 26. Juli hinaus zu verlängern. Man könne diese Maßnahme nicht ewig aufrechterhalten, sagte er in einem Fernsehinterview. Der Ausnahmezustand war zuvor mehrfach verlängert worden.

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Vereint in der Trauer von Nizza
DPA · AFP
dho/nik