Anti-Bush-Proteste Und dann ging Bush zu Boden

Mehr als 200.000 Menschen - laut Veranstalter - protestierten in London gegen den Besuch von US-Präsident. Höhepunkt der Kundgebung: das symbolische Schleifen einer Bush-Statue.

Zehntausende Demonstranten versammelten sich am Nachmittag vor der University of London und zogen zum Lärm von Nebelhörnern und Trommeln in Richtung Trafalgar Square. Sie skandierten: "George Bush, Terrorist". Nach Angaben der Organisatoren nahmen 200.000 Menschen an dem Protestmarsch teil, die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 70.000. Weitere Demonstranten schlossen sich der Kundgebung auf dem Trafalgar Square an. Dort wurde in Erinnerung an den Sturz des Saddam-Hussein-Denkmals im Frühjahr in Bagdad eine fünf Meter hohe Figur aus Pappmache, die Bush darstellen sollte, umgestürzt. Mehr als 5.000 Polizisten waren im Einsatz. Seit Beginn des dreieinhalbtägigen Bush-Besuchs am Dienstagabend wurden laut Polizei etwa 50 Menschen festgenommen.

Protest in der Downing Street

Etwa 100 Demonstranten versammelten sich zuvor vor Blairs Büro in der Downing Street. Einige trugen orangefarbene Overalls, um gegen die Inhaftierung von neun Briten auf dem US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba zu protestieren. In dieser Frage erzielten Bush und Blair offenbar keine Einigung. Die Angelegenheit werde bald "in dem einen oder anderen Punkt" gelöst werden, sagte Blair lediglich. Auch der Streit um die von den USA erhobenen Zölle auf Stahlimporte wurde offenbar nicht gelöst. Bush erklärte, Blair habe das Thema am Donnerstag zum dritten Mal angesprochen.

Bereits am Mittwoch war es zu kleineren Protestaktionen gekommen. Mehrere Hundert Demonstranten versammelten sich nach Angaben der Polizei vor dem Buckingham-Palast. Bush war dort am Mittwoch offiziell von Königin Elizabeth II. empfangen worden.

Bush erklärte, die Protestaktionen trübten seinen Besuch nicht. "Freiheit ist wundervoll", sagte er. Er sei froh, in einem Land zu sein, in dem die Menschen das Recht hätten, ihre Meinung frei zu äußern. "Das durften die Menschen in Bagdad bis vor kurzem nicht."