Ex-Justizminister William Barr ätzt gegen Trump: "Er wird das Haus niederbrennen"

Donald Trump WIlliam Barr
Donald Trump und William Barr (l.) im Sommer 2019 vor dem Weißen Haus.
© Alex Brandon/AP / DPA
Knapp zwei Jahre war William Barr Justizminister unter Donald Trump, doch ihr Verhältnis ist zerrüttet. Wie sehr, zeigt nun ein Gastbeitrag des früheren Regierungsmitglieds, in dem er gegen den Ex-Präsidenten austeilt.

Warnung aus berufenem Mund: Die republikanische Partei sei gut beraten, sich eine neue Führung zu suchen, sagte William Barr, unter Donald Trump Justizminister und oberster Staatsanwalt. "Sollte der Rest der Partei weiter an seiner (Trumps, d.Red.) Seite stehen, dann wird er 'seine Leute' aus der GOP führen und das Haus niederbrennen", so Barr in einem Gastbeitrag für die "New York Post". Pikanter Nebenaspekt: Das Blatt galt bis vor kurzem als äußerst Trump-freundlich.

"Trump ist bereit, die Partei zu zerstören"

"Trump ist bereit, die Partei zu zerstören, wenn er sich nicht durchsetzt. Das aber beruht nicht auf Prinzipien, sondern auf seinem eigenen Narzissmus", so der frühere Minister, der zwei Mal Chef des US-Justizministeriums war. Anfang der 90er unter dem damaligen US-Präsidenten George Bush und von 2019 bis Ende 2020 unter Donald Trump. Sein Egoismus macht es ihm unmöglich zu denken, dass eine politische Partei etwas anderes sein könnte, als die Verlängerung seines Selbst – ein Personenkult", schreibt Barr weiter.

Die Wutrede kommt rund zwei Wochen nach den Zwischenwahlen, bei denen die Republikaner nicht so gut abgeschnitten hatten, wie zuvor erhofft. Vor allem die vom Ex-US-Präsidenten unterstützten Kandidaten waren relativ erfolglos – was wiederum negativ auf Trump als den alles überragenden Mentor zurückfiel. Innerparteilich liegt Donald Trump, der seine erneute Präsidentschaftskandidatur bereits angekündigt hat, laut Umfragen zwar noch vorne, aber sein Vorsprung gegenüber Mitkonkurrenten Ron DeSantis schrumpft rasant.

Bei den so genannten Midterms hatten die Republikaner eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus erreicht, nicht aber wie von manchen erhofft auch in der zweiten Kongresskammer, dem Senat. Nur Stunden nach Bekanntwerden des Ergebnisses kündigten die Republikaner an, ihre neue Macht für parlamentarische Untersuchungen gegen US-Präsident Joe Biden zu nutzen. Außerdem können sie in den kommenden zwei Jahren nach Belieben Gesetzesinitiativen aus dem Weißen Haus blockieren. Ob ihnen dies bei der nächsten Wahl 2024 nützen wird, ist aber unklar.

Quellen: "New York Post" CNBC, DPA.

nik