Die im Gazastreifen herrschende Hamas- Organisation hat die Entscheidung der Arabischen Liga kritisiert, die Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern nicht sofort abzubrechen. Es sei sinnlos, der US-Regierung eine weitere Chance und einen weiteren Monat Zeit zu geben, um die Haltung Israels zu ändern, heißt es in einer Erklärung der radikal-islamischen Bewegung vom Samstag. Die USA hätten damit eine zusätzliche Gelegenheit erhalten, mehr Druck auf die Palästinenser und die Araber auszuüben und Israel mehr Anreize und mehr Garantien zu geben. Die Hamas forderte ein Ende aller direkten und indirekten Friedensgespräche.
Die Außenminister der Arabischen Liga hatten zuvor bei einem Treffen im libyschen Sirte beschlossen, der US-Regierung einen Monat zusätzliche Zeit für ihre Vermittlungsbemühungen zu gewähren. Außerdem unterstützten die arabischen Außenminister die Haltung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Siedlungsstreit mit Israel.
Abbas hat die erst Anfang September begonnenen Verhandlungen mit Israel ausgesetzt, nachdem sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geweigert hatte, einen abgelaufenen Baustopp im Westjordanland zu verlängern. Die Palästinenser wollen die Gespräche aber nicht vollständig abbrechen, um nicht Schuld am Scheitern des Nahost-Friedensprozesses zu sein.
Die USA bemühen sich, einen Kompromiss zu finden, um die Gespräche wieder in Gang zu bringen. Die Rede ist von einem weiteren zweimonatigen Moratorium für den Bau neuer Siedlungen. Während dieser Zeit sollen sich Israel und die Palästinenser im Grundsatz über die Grenzen eines künftigen Palästinenserstaates einigen. Damit wäre der Streit über den Ausbau jüdischer Siedlungen beigelegt. Für beide Seiten wäre klar, in welchen Siedlungen Israel bauen kann, weil sie dem eigenen Staatsgebiet angliedert werden.