Atom-Streit Iran eröffnet Uranfabrik

Der Iran beherrscht nach eigenen Angaben nun den gesamten Prozess zur Herstellung von nuklearen Brennstoffen. Präsident Mahmud Ahmadinedschad bezeichnet Forderungen nach einem Ende der Urananreicherung als veraltet - und brüskiert damit US-Präsident Barack Obama.

Der Iran hat nach den Worten seines Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad eine betriebsbereite Uranfabrik. Am sogenannten Nuklear-Tag eröffnete Ahmadinedschad in der Stadt Isfahan im Zentral-Iran das Brennstoff-Werk. Das Land beherrsche damit nun den gesamten Prozess zur Herstellung von nuklearen Brennstoffen.

Zuvor hatte Ahmadinedschad erneut Forderungen nach einem Ende der Urananreicherung zurückgewiesen. "Diese Diskussionen sind veraltet. Die Zeit dafür ist vorbei", sagte Ahmadinedschad dem Magazin "Spiegel". Er wiederholte seine Beteuerung, der islamische Gottesstaat arbeite nicht an dem Bau einer Atombombe wie im Westen vermutet.

"Wir warten auf Obamas Pläne"

Ahmadinedschad reagierte mit Zurückhaltung auf das Angebot Obamas zu einem Neuanfang in den Beziehungen zwischen Washington und Teheran: "Wir begrüßen Änderungen, allerdings sind sie bis jetzt ausgeblieben", betonte er und fügte hinzu: "Wir warten darauf, dass Obama seine Pläne bekanntgibt, damit wir sie analysieren können."

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die USA künftig direkt an Gesprächen mit dem Iran über dessen umstrittenes Atomprogramm teilnehmen wollen. Die Regierung von Präsident Barack Obama werde "von jetzt an mit am Tisch sitzen", wenn die Vetomächte des UN-Sicherheitsrats und Deutschland mit Teheran berieten, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums.

Obamas neue Iran-Strategie

"Es gibt nichts Wichtigeres, als den Iran davon zu überzeugen, seine Versuche aufzugeben, Atomwaffen zu bekommen", begründete Außenministerin Hillary Clinton den Schritt. Dies gilt als weiterer Bruch Obamas mit der Iran-Politik seines Vorgängers George W. Bush, der direkte Gespräche stets verweigert hatte.

AP · DPA · Reuters
DPA/Reuters/AP