Atomprogramm Iran startet Urananreicherung

Der Iran hat mit Vorarbeiten zur Uran-Anreicherung begonnen. Damit hat das Land einen entscheidenden Schritt getan, um Atomkraft für Energiegewinnung zu nutzen oder Atomwaffen zu bauen.

In den vergangenen Tagen hat der Iran mit Vorarbeiten zur Anreicherung von Uran begonnen. Dies verlautete aus diplomatischen Kreisen in Wien. Danach hätten Techniker damit begonnen, in einige Zentrifugen in der Forschungsanlage Natans Gas einzuleiten. "Urangas ist in drei Maschinen geleitet worden", sagte ein ranghoher IAEA-Diplomat.

Je nach Anreicherungsgrad kann das Uran zur Energiegewinnung oder für den Bau von Atombomben verwendet werden. Dazu müsste allerdings Urangas in hunderte Zentrifugen geleitet werden. Nach der Entscheidung der IAEA, im Atomkonflikt den Weltsicherheitsrat einzuschalten, hatte Teheran Urananreicherung in großem Stil angekündigt. Vor allem die Europäer und die USA verdächtigen Teheran, insgeheim an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Iran bestreitet dies. IAEO-Inspekteure bereiteten zusammen mit Iranern den Abbau von Überwachungseinrichtungen in den Atomwerken Isfahan und Natans vor. Gleich danach würde die volle Arbeit in den Anlagen wieder aufgenommen werden, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren suspendiert war, hieß es von iranischer Seite.

Aufschub der Gespräche keine endgültige Absage

Iran hat Gespräche mit Russland über einen Moskauer Kompromissvorschlag im Atomstreit überraschend vorerst abgesagt. Die für Donnerstag in Moskau geplanten Gespräche über eine gemeinsame Urananreicherung in Russland würden nicht stattfinden, sagte der iranische Regierungssprecher Gholam-Hussein Elham am Montag in Teheran ohne Begründung. Beide Seiten müssten einen neuen Termin vereinbaren. In den vergangenen Tagen hatte das iranische Außenministerium mehrmals den Termin am Donnerstag bestätigt.

Russische Stellen werteten den Aufschub der Gespräche nicht als endgültige Absage. "Unser Vorschlag an Iran, ein Gemeinschaftsunternehmen zur Anreicherung von Uran zu bilden, liegt weiter auf dem Tisch", sagte ein Sprecher der Atombehörde Rosatom in Moskau. Die Bundesregierung äußerte sich enttäuscht über die vorläufige Absage. Dies sei eine "bedauerliche Entwicklung", erklärte ein Sprecher der Auswärtigen Amtes.

DPA
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