Vor der Beerdigung des langjährigen chilenischen Militärdiktators Augusto Pinochet sind tausende Menschen zu seinem Sarg gepilgert, um Abschied zu nehmen. Bis zum Anbruch der Nacht seien 5000 Menschen an seinem Leichnam vorbeigezogen, teilte das Militär am Montag mit. Weitere 8000 Anhänger warteten vor der Militärakademie in Santiago, wo der in eine dunkelblaue Militäruniform gekleidete Leichnam Pinochets aufgebahrt worden war. Wegen des Andrangs wollte die Armee den am Sonntag gestorbenen Ex-General neun Stunden länger aufgebahrt lassen.
Pinochet sollte am gleichen Tag mit militärischen Ehren, aber nicht mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt werden. Sein Tod war in der Bevölkerung unterschiedlich aufgenommen worden: Während Anhänger zum Sarg pilgerten und mit Bewunderung von Pinochet sprachen, feierten Gegner das Ableben des 91-Jährigen mit knallenden Champagnerkorken.
Der General, der 1973 mit Unterstützung der USA den gewählten marxistischen Präsidenten Salvador Allende gestürzt hatte, wird für die Ermordung von 3000 Menschen verantwortlich gemacht. Etwa 28.000 Menschen wurden in geheimen Lagern von der Geheimpolizei gefoltert. Schätzungsweise 200.000 Chilenen gingen ins Exil.