Julian Assange hat am Donnerstag per Videoschalte eine Partei in seiner Heimat Australien aus der Taufe gehoben. Die Grundwerte der Wikileaks-Partei seien Transparenz, Verantwortung und Gerechtigkeit, schrieb der Gründer der Enthüllungsplattform in einem Gastbeitrag für die Zeitung "The Australien". Man werde dafür sorgen, "dass die Kerle ehrlich bleiben", sagte Assange, der seit mehr als einem Jahr in der ecuadorianischen Botschaft in London festsitzt, mit Blick auf andere Politiker.
Die Wikileaks-Partei will bei der Wahl des Senats mit sieben Kandidaten in den Bundesstaaten New South Wales, Victoria und Western Australia antreten. Auch Assange selbst will für einen Sitz kandidieren. "Er sagte, er wolle nach Australien zurückkommen und sein Amt antreten", zitierte die Zeitung "Sydney Morning Herald" Parteisprecherin Samantha Cross. "Er hatte Hoffnung, dass das funktioniert." Ziel sei es, die besten investigativen Journalisten des Landes in das Oberhaus des Parlaments zu bringen.
Wahlen für November geplant
Assange war aus Furcht vor einer Auslieferung an Schweden in die Botschaft Ecuadors geflüchtet. Schwedische Ankläger werfen ihm eine Vergewaltigung vor. Assange argwöhnt aber, dass er wegen der Veröffentlichung vertraulicher diplomatischer und militärischer US-Dokumente auf Wikileaks von Schweden an die USA ausgeliefert werden soll. Dort droht ihm wegen Geheimnisverrats eine lebenslange Haftstrafe. Ecuador gewährte dem 42-Jährigen Asyl, doch die britische Polizei würde ihn festnehmen, wenn er die Botschaft verließe, weil er Kautionsauflagen verletzt hat.
Die Wahl in Australien ist für November geplant. Premierminister Kevin Rudd will dabei im Wahlkampf auch mit einer harten Linie gegen Asylsuchende punkten. Die Regierung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, ab sofort keine Bootsflüchtlinge mehr aufzunehmen und diese direkt in das arme Papua Neuguinea zu schicken. Eine der ersten Aktionen seiner Partei werde es sein, eine detaillierte Veröffentlichung des bilateralen Abkommens zu verlangen, so Assange.