BESETZUNG Lösung für nordkoreanische Flüchtlinge gefunden

Zwei Tage nach der Flucht von 15 Nordkoreanern auf das Gelände der deutschen Schule in Peking haben Deutschland und China eine Einigung über deren Schicksal erzielt.

Deutschland und China einigen sich

Zwei Tage nach der Flucht von 15 Nordkoreanern auf das Gelände der deutschen Schule in Peking haben Deutschland und China eine Einigung über deren Schicksal erzielt. Das bestätigten am Donnerstag sowohl das Auswärtige Amt in Berlin als auch das chinesische Außenministerium. Wie die beschlossene Lösung aussieht, wurde indes nicht bekannt.

»China und Deutschland haben einen Konsens in dieser Angelegenheit erzielt, und dieser Konsens wird jetzt ausgeführt«, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Kon Quan. Die Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin wollte sich mit Rücksicht auf die schwierigen diplomatischen Begleitumstände nicht zu Einzelheiten oder Zeitrahmen der Übereinkunft äußern.

Vor der deutschen Schule war zunächst nichts zu beobachten, was darauf hinweisen könnte, dass die Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Die chinesische Polizei bewachte das Gelände, seit sich die 15 Nordkoreaner am Dienstag über eine Mauer dorthin geflüchtet hatten hatten. Sie hielten sich in einem Klassenzimmer auf und wurden dort mit Lebensmitteln und Wasser versorgt. Der Unterricht in der Schule wurde bis Montag abgesagt.

»Freundliche Besetzung«

Kong betonte, das Schulgelände sei - anders als Botschaften und Konsulate - kein diplomatisches Territorium. China hat sich in einem Abkommen mit Nordkorea verpflichtet, nordkoreanische Flüchtlinge in ihr Heimatland zurückzuschicken. Im letzten halben Jahr sind wiederholt Nordkoreaner in ausländische Vertretungen geflohen. Nach Verhandlungen wurde ihnen schließlich die Ausreise in ein Drittland, wie beispielsweise die Philippinen, erlaubt. Von dort aus gelangten die Flüchtlinge dann nach Südkorea.

Der Arzt und Nordkorea-Aktivist Norbert Vollertsen bezeichnete die Flucht der 15 Nordkoreaner in die deutsche Schule als »freundliche Besetzung«. Es handle sich um einen Hilfsappell an die ganze Welt, sagte Vollertsen im Norddeutschen Rundfunk. Die Menschen in Nordkorea hätten »unmenschliche Angst«. Ziel müsse der Sturz der »unmenschlichen Diktatur« sein.