Bombenanschläge im Irak Fast 60 Tote bei Attentaten in Bagdad

Eine Serie von Explosionen hat am Donnerstagmorgen die irakische Hauptstadt Bagdad erschüttert. Rund 60 Personen kamen bei den Anschlägen ums Leben.

Inmitten einer schweren innenpolitischen Krise ist die irakische Hauptstadt Bagdad am Donnerstagmorgen von einer Anschlagsserie erschüttert worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bei den Bombenexplosionen mindestens 57 Menschen getötet und 176 weitere verletzt. Die Behörden gingen bei den insgesamt zehn Attentaten in ganz Bagdad von einer koordinierten Aktion aus.

Schwere Bombenexplosionen gab es nach Angaben der Behörden unter anderem in den Stadtteilen Allawi, Bab el Muatham und Karrada im Zentrum Bagdads. Auch aus dem Norden, dem Osten, dem Westen und dem Süden der Stadt wurden Anschläge mitten im Berufsverkehr gemeldet. Es waren die blutigsten Anschläge seit mehreren Monaten.

Der Irak befindet sich derzeit in einer schweren innenpolitischen Krise, die vor allem von Differenzen zwischen Schiiten und Sunniten geprägt ist. Zuletzt hatte der schiitische Ministerpräsident Nuri al Maliki mit der Entlassung aller sunnitischen Minister aus seiner Regierung gedroht, weil diese die Kabinettssitzungen boykottierten.

Haftbefehl gegen Tark al Haschemi

Zuvor hatte die Justiz des Landes wegen Terrorvorwürfen Haftbefehl gegen den sunnitischen Vizepräsidenten Tarek al Haschemi erlassen. Die irakische Regierung war erst vor rund einem Jahr gebildet worden. Am Wochenende hatten nach fast neun Jahren die letzten US-Truppen das Land verlassen. Sie waren 2003 in den Irak einmarschiert, um Saddam Hussein zu stürzen.

Bereits am Mittwochabend hatte sich die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton "äußerst besorgt" über den Machtkampf im Irak gezeigt. Die Regierung in Bagdad und alle politischen Gruppen müssten in einen Dialog treten, um ihre Differenzen beizulegen, erklärte sie in Brüssel.

DPA
kave/AFP/DPA