Bombenanschlag auf Mallorca Verdächtige sollen noch immer auf der Insel sein

Auf Mallorca kehrt nach dem Bombenanschlag keine Ruhe ein. Die Ermittler glauben, dass sich die mutmaßlichen Attentäter noch immer auf der Ferieninsel befinden. Die Sicherheitskräfte wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die spanische Regierung sucht mit Fahndungsfotos nach den Eta-Terroristen.

Nach dem Bombenanschlag auf Mallorca sucht die Polizei Medienberichten zufolge nach zwei jungen Basken. Bei den Verdächtigen könnte es sich möglicherweise um ein Paar handeln, das sich vor mehreren Tagen in der Inselhauptstadt Palma eine Wohnung gemietet hatte. Das meldete der staatliche Rundfunk RNE. Die jungen Leute hätten Baskisch gesprochen und seien seit Donnerstag spurlos verschwunden. Zudem veröffentlichten die Ermittler Fahndungsfotos von sechs mutmaßlichen Mitgliedern der baskischen Separatistenorganisation Eta. Das Innenministerium teilte allerdings nicht mit, ob sie verdächtigt werden, an dem jüngsten Anschlag beteiligt gewesen zu sein.

"Wir werden ihnen die Flucht so schwierig wie möglich machen. Wahrscheinlich haben sie dieses Ziel noch nicht aufgegeben. Oder sie sitzen in irgendeiner Wohnung und warten, bis sich die Situation beruhigt hat", sagte der Vertreter des Ministeriums auf der Balearen-Insel, Ramon Socias. Die Sicherheitskräfte auf der Ferieninsel und in ganz Spanien wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

Am Freitag jährte sich die Gründung der Eta zum 50. Mal. In Madrid liefen bewaffnete Polizisten Streife vor den Parteizentralen der regierenden Sozialisten und der oppositionellen Volkspartei.

Mit einer Trauerfeier in der Kathedrale von Palma de Mallorca und fünf Schweigeminuten im ganzen Land wurde am Freitag der Toten gedacht. In ganz Spanien läuteten um 12 Uhr die Glocken. An dem Trauergottesdienst in Palma nahen auch Kronprinz Felipe und Prinzessin Leticia teil, die den Angehörigen ihre Anteilnahme ausdrückten. Regierungschef Jose Luis Zapatero und Oppositionsführer Mariano Rajoy legten Ehrenmedaillen auf die Särge der beiden getöteten Polizeibeamten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte den Terroranschlag auf Mallorca scharf. Sie bat Zapatero, den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen, und versicherte, Deutschland stehe im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Spaniens.

Palmanova schon länger im Visier der Eta

Zu den beiden jüngsten Anschlägen hat sich die Eta bislang nicht bekannt. Dennoch wurde sie sowohl für die Bombenexplosion vor einer Polizeikaserne in der nordspanischen Stadt Burgos am Mittwoch als auch für den Anschlag auf eine Polizeiwache in Palmanova auf Mallorca am Donnerstag verantwortlich gemacht. In Burgos wurden rund 60 Personen leicht verletzt.

Nach Berichten der Zeitung "El Mundo", soll die Eta den Ferienort Palmanova schon seit längerer Zeit im Visier gehabt haben. Die Separatisten hätten bereits im vorigen Jahr umfangreiche Daten über zwei Polizeikasernen in dem Ort gesammelt. Die Unterlagen waren im Sommer 2008 bei der Zerschlagung eines Terror-Kommandos der Eta in der Gegend von Bilbao sichergestellt worden. Die Organisation hatte nach diesen Informationen davon gewusst, dass die Polizeikasernen in dem Ferienort keine Videokameras hatten und auch andere Sicherheitseinrichtungen fehlten.

AP
AP/mre