Bombenanschlag Fünf Tote bei Autoexplosion in Moskau

Zwei Tage nach dem Wahlsieg der regierungsnahen Parteien in Russland sind heute in Moskau bei einem Selbstmordanschlag nahe des Kremls mindestens fünf Menschen getötet worden.

Bei der Explosion eines Sprengsatzes neben der russischen Staatsduma in Moskau sind fünf Menschen getötet worden. Es handele sich um einen Terroranschlag, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Polizeiquellen. Der Sprengsatz detonierte in einem Fahrzeug vor dem Hotel "National".

Möglicherweise habe sich eine Frau in die Luft gesprengt, meldete die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf erste Untersuchungen der Polizei. Zehn Menschen wurden einer Polizeisprecherin zudem verletzt, drei davon schwer. Ein Reuters-Korrespondent sprach von Leichen, die vor dem National Hotel in der russischen Hauptstadt auf dem Bürgersteig lagen. Das Hotel befindet sich einige hundert Meter vom russischen Regierungssitz entfernt. Auf dem schneebedeckten Bürgersteig lagen Leichenteile verstreut. Neben einem Briefkasten lag ein abgetrennter Frauenkopf.

Itar-Tass hatte zuvor gemeldet, ein Auto sei im Zentrum Moskaus explodiert und habe mindestens fünf Menschen verletzt. Einer Rezeptionistin des Hotels zufolge ließ die Explosion Fensterscheiben in dem Gebäude zerspringen. Der Schaden sei aber nicht schlimm und sie wisse nichts über Opfer.

Der Selbstmordanschlag sollte offenbar ursprünglich vor oder im Parlamentsgebäude verübt werden. Kurz vor der Detonation seien zwei verdächtigte Frauen zum Wachpersonal des angrenzenden Hotels "National" gegangen und hätten gefragt, wo sich das Parlament befinde. Das teilte ein ermittelnder Polizeibeamter am Tatort mit.

Die Moskauer Börse nahm den Handel am Vormittag trotz des Anschlags in Moskau mit leichten Gewinnen auf. Der Leitindex notierte in den ersten Handelsminuten dann kaum verändert.

Russlands Präsident Wladimir Putin war am Sonntag gestärkt aus den Parlamentswahlen gegangen. Die ihm nahe stehenden Parteien haben möglicherweise sogar eine für Verfassungsänderungen erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit errungen.

Erst am Freitag hatte es im Nordkaukasus im Grenzgebiet zu Tschetschenien einen Bombenanschlag auf einen Pendlerzug gegeben. Dabei waren nach jüngsten Angaben mindestens 44 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt worden. Hinter dem Anschlag auf den Zug werden tschetschenische Rebellen vermutet.