Branko Crvenkovski Mann der zweiten Chance

Der ehemalige Ministerpräsident Branko Crvenkovski ist zurück an der Spitze: Bei der mazedonischen Parlamentswahl erhielt seine Sozialdemokratische Union mehr als die Hälfte der Stimmen.

Branko Crvenkovski, der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Union (SDSM), hat nochmals eine Chance bekommen. Denn der 39-jährige Politiker mit dem dunklen Vollbart war bereits bis 1998 sechs Jahre lang als damals jüngster Ministerpräsident in Europa an der Macht.

Crvenkovski ist mit einem Programm für den Erhalt der staatlichen Einheit Mazedoniens Staat angetreten und hat wirtschaftliche Entwicklung versprochen. Die bunte Wahlkampagne seines Parteienbundes "Gemeinsam für Mazedonien" setzte sich von der nationalistischen Rhetorik der mazedonischen Hardliner in der bisherigen Regierung ab. Dabei präsentiert er sich seinen Anhängern meist leger und ohne Krawatte.

Politische Blitzkarriere

Der am 12. Oktober 1962 in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo geborene Mazedonier hat eine politische Blitzkarriere hinter sich. Kritiker werfen ihm aber vor, Protektion einflussreicher Freunde, nicht politische Leistung habe ihm mehrere Abkürzungen auf dem Weg an die Spitze erlaubt.

Als Student der Elektrotechnik wurde er 1990 Mitglied des Präsidiums der mazedonischen Sozialisten und Leiter des Wahlkampfteams für die Parlamentswahl 1990. Ein Jahr später war er Gründungsvorsitzender bei der Reform seiner Partei zur Sozialdemokratischen Union. Das Amt des Ministerpräsidenten übernahm er 1992, scheiterte dann aber vor allem an den Wirtschaftsproblemen, die noch durch eine verbreitete Korruption und Streit mit den Nachbarländern verschärft worden war.

DPA
Carsten Hoffmann