Am Sonntag hatten Unterstützer von Ex-Präsident Bolsonaros Regierungsgebäude in Brasilien gestürmt. Während Bolsonaro eine US-Klinik verlässt, gibt es einen Haftbefehl einen seiner Ex-Minister und bisherigen Chef der öffentlichen Sicherheit in Brasilia.
Nach Unruhen in Brasilien Bolsonaro verlässt US-Krankenhaus – Haftbefehl gegen einen seiner Ex-Minister

Am Dienstag hat der ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ein Krankenhaus in der Nähe von Orlando im US-Bundesstaat Florida verlassen. Ein Video zeigt Bolsonaro, wie er ein Haus in einer sogenannten Gated Community in Kissimmee in Florida betritt. Er war am Montag wegen Darmbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert worden - einen Tag nachdem Hunderte seiner Anhänger wichtige Regierungsgebäude in der Hauptstadt Brasilia gestürmt hatten. Zeitgleich mit seiner Entlassung aus der Klinik erfolgte in Brasilien ein Haftbefehl gegen einen seiner Ex-Minister, im Zusammenhang mit der Erstürmung. Ein Richter des brasilianischen Obersten Gerichtshofs hatte die Verhaftung von Anderson Torres angeordnet, der erst in diesem Monat Chef der öffentlichen Sicherheit in Brasilia geworden war. Zuvor fungierte er als Bolsonaros Justizminister. Torres, der am Sonntag seines Amtes enthoben wurde, befand sich zum Zeitpunkt der Unruhen nicht in der Stadt. Er war Anfang des Monats nach Florida geflogen. In einem Tweet vom Dienstag erklärte der Ex-Minister, er werde seinen Familienurlaub in Florida abbrechen und nach Brasilien zurückkehren, um sich um „seine Verteidigung zu kümmern". Ob Torres sich mit Bolsonaro in Florida getroffen hat, war zunächst unklar. Der Richter ordnete auch die Verhaftung des Chefs der Militärpolizei von Brasilia an. Einzelheiten zu den gegen die beiden erhobenen Vorwürfen waren vorerst nicht bekannt. In dem Haftbefehl wird jedoch darauf hingewiesen, dass sie es versäumt hätten, für angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu sorgen. Die Übergriffe vom Sonntag ereigneten sich eine Woche nach der Vereidigung von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva und werden als der schlimmste Angriff auf die brasilianische Demokratie seit Jahrzehnten gewertet. Am Dienstag machte sich ein weiterer Richter des Obersten Gerichtshofs ein Bild von den Schäden an dem Gerichtsgebäude in Brasilia. In einer tränenreichen Erklärung fragte Richter Gilmar Mendes: "Wie sind wir an diesen Punkt gekommen?“ Dann fügte er hinzu: "Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert". Am Sonntag hatten Unterstützer Bolsonaros den Präsidentenpalast, Kongressgebäude und das Oberste Gericht gestürmt.