Bundeskanzlerin in Santiago de Compostela Merkels spirituelle Umarmung

Vor dem nüchternen Arbeitstreffen mit der spanischen Regierung ist Angela Merkel mit Ministerpräsident Mariano Rajoy auf dem Jakobsweg gewandert - am Ende gab es sogar eine spirituelle Umarmung.

Unsere Bundeskanzlerin ist dann mal weg. Und zwar in Spanien. Aber nicht um Urlaub zu machen, sondern um zu arbeiten. Am Montag findet ein Treffen mit der spanischen Regierung statt. Da gibt es schließlich viel zu besprechen: Spaniens Weg aus der Krise und die jüngsten Fortschritte, die viel zu hohe Arbeitslosigkeit, das Posten-Geschacher in der EU und Krisen und Kriege aller Art - wenn zwei europäische Regierungschef zusammenkommen, geht es meist ums große Ganze.

Vor dem Treffen hatten Merkel und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy ein ganz spezielles Rendezvous: Die beiden wanderten gemeinsam fünf Kilometer auf dem berühmten Jakobsweg. Da hat man mal Zeit, alles in Ruhe zu bequatschen. Der gemeinsame Pilgergang führte beide zur Kathedrale von Santiago de Compostela, die über dem angeblichen Grab von Jakob, einem Jünger Jesu, errichtet ist. Rajoy ist in der Stadt geboren. Deshalb war es ihm ein besonderes Bedürfnis, die mächtigste Frau Europas dorthin zu führen. Vielleicht erhofft sich der Ministerpräsident mehr Unterstützung für sein Land. Schließlich gängelte die kühle Parrerstochter auf dem Höhepunkt der Krise auch Spanien mit ihrem strengen Spardiktat. In der Kathedrale umarmte die Bundeskanzlerin, wie alle Pilger, die Jakobsstatue, um ihre Ehrerbietung zu zeigen.

Bleibt zu hoffen, dass die gläubige Regierungschefin ("Der Glaube an Gott und die Nähe zur Kirche haben mich von Kindheit an geprägt und beschäftigt.") außer auf ihrem politischen auch auf ihrem spirituellen Weg ein Stück weiter gekommen ist.

tis