David Cameron, Chef der Tories und seit Dienstagabend jüngster Premierminister Großbritanniens seit 200 Jahren, wird als Modernisierer gerne mit Tony Blair verglichen, der damals die Labour-Partei von altem Gedankengut entrümpelte. Er versteht auch, mit den Medien umzugehen. Der 43-Jährige wirkt im Gegensatz zum zurückgetretenen Premier Gordon Brown jugendlich, frisch und schlagfertig. Andere kritisieren ihn dagegen als "Babyface".
Cameron hat eine rasante Karriere hinter sich. Nur vier Jahre brauchte er, um vom ersten Mandat 2001 als Abgeordneter auf den Chefsessel der Tories zu wechseln. Bei seinem Einzug in die Downing Street ist er genauso jung wie einst Blair, der dort 1997 für Labour antrat. Jedoch hat er in seiner Partei auch Kritiker, denen die Modernisierungen zu weit gingen.
Ausbildung in Eton und Oxford
Cameron gilt daneben vor allem bei der Arbeiterklasse als aalglatter "Schnösel". Sein Vater war ein wohlhabender Börsenmakler, seine Mutter stammt aus einer Familie von Tory-Abgeordneten. Cameron ging auf das private Elite-Internat Eton, sein Studium in Oxford schloss er mit Auszeichnung ab. Seine Frau Samantha stammt aus einer reichen Familie und ist Kreativdirektorin bei einem Hersteller von Luxus-Büromaterialien.
Doch Cameron arbeitete hart daran, nicht als Advokat der Reichen herüberzukommen. Auch setzte er sich von der "Eisernen Lady" Margaret Thatcher ab, die das Land als Tory-Premierministerin einst reformiert, aber mit sozialen Einschnitten Wähler vergrault hatte.
Privater Schicksalsschlag
Cameron gibt sich gerne als dynamischer und umweltbewusster Familienvater, der morgens schon joggt, mit dem Rad zu Arbeit eilt und abends seine Kinder in die Arme schließt. Gerne zeigt er auch seine Familie vor der Kamera, was ihm Kritik einbrachte. Die Camerons haben zwei kleine Kinder, ein weiteres soll im September geboren werden. Vergangenes Jahr traf sie ein Schicksalsschlag, als ihr schwerbehinderter Sohn Ivan starb.