In der syrischen Protesthochburg Hama sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten am Freitag rund eine halbe Million Menschen auf die Straße gegangen. Mehr als 450.000 Menschen hätten sich auf dem Platz Al Assi und in den umliegenden Straßen versammelt, um gegen die Regierung von Präsident Baschar al Assad zu demonstrieren, erklärte der Chef der syrischen Menschenrechtsliga, Abdel Karim Rihaui. Der Chef der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH), Ramin Abdel Rahman, bestätigte die Teilnehmerzahl. Die Demonstranten hätten erneut ihre Ablehnung eines Dialogs mit der Regierung zum Ausdruck gebracht und deren Rücktritt gefordert.
Rihaui zufolge wurden am Freitag erneut Demonstranten von Sicherheitskräften getötet. Zwei Demonstranten seien im Zentrum von Damaskus, ein weiterer in der Gegend von Dmeir östlich der Hauptstadt getötet worden. Laut OSDH wurden zudem in der drittgrößten Stadt Homs mindestens 24 Menschen durch Schüsse verletzt, als die Sicherheitskräfte die Demonstranten aus verschiedenen Stadtteilen vertreiben wollten. Im nordwestlichen Idleb seien die Einsatztruppen zudem mit scharfer Munition und Tränengas gegen tausende Demonstranten vorgegangen.
Die syrische Regierung warf dem US-Botschafter in Damaskus, Robert Ford, unterdessen vor, sich mit "Saboteuren" in Hama getroffen zu haben und damit die Proteste gegen Assad angestachelt zu haben. Ford hatte die Stadt am Donnerstag besucht. Damaskus warf den USA daraufhin vor, sich in die inneren Angelegenheiten Syriens einzumischen.
Seit Beginn der Protestwelle gegen Assad, der 2000 nach dem Tod seines Vaters, Präsident Hafis al Assad, an die Macht gekommen war, wurden nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 1740 Menschen getötet.