Donald Trump hat nach eigenen Worten die Coronavirus-Gefahr absichtlich heruntergespielt, um keine Panik auszulösen. Und offenbar war der US-Präsident bereits Anfang Februar darüber informiert, dass das Virus sich über Luft überträgt und eine höhere Sterberate als eine Grippe auslöst, wie aus Interviews hervorgeht, die Trump mit dem preisgekrönten Journalisten Bob Woodward geführt hat und die nun in Teilen von CNN veröffentlicht wurden.
Das neue Buch "Rage" ("Wut") des Reporters, der den Watergate-Skandal aufgedeckt hatte, wird demnächst erscheinen. Dafür hatte er als einer von wenigen Journalisten mit dem US-Präsidenten sprechen können. Der US-Sender veröffentlichte Auszüge aus den aufgezeichneten Trump-Interviews. Dort ist unter anderem zu hören, wie Trump am 19. März sagt: "Ich wollte es immer herunterspielen. Ich spiele es auch immer noch gern herunter, weil ich keine Panik erzeugen will."
Donald Trump behauptete: Das Virus wird verschwinden
Donald Trump reagierte auf die veröffentlichen Interviewmitschnitte, in dem er seine Aussagen bestärkte: "Das Letzte, was man will, ist, dass man Panik im Land auslöst", sagte er. "Wir wollen Zuversicht zeigen, wir wollen Stärke zeigen." Trump verwies zugleich auf Maßnahmen wie die Einschränkung des Reiseverkehrs aus China. "Wenn wir nicht das unternommen hätten, was wir unternommen haben, wären Millionen Menschen gestorben", sagte er weiter.
Öffentlich verwies er in dieser Zeit dagegen auf niedrige Fallzahlen in den USA und behauptete mehrfach, das Virus werde von allein verschwinden. In einem Gespräch am 7. Februar sagte Trump den Aufnahmen zufolge: "Das ist tödliches Zeug." Menschen müssten nicht erst Kontaktflächen anfassen, um sich anzustecken: "Man atmet einfach Luft ein, und das ist, wie es sich überträgt."
Warum die Amerikaner sind, wie sie sind

Das Hörbuch "Amerika verstehen" ist eine Art Schmerztablette für alle, bei denen die jüngsten Entwicklungen in den USA zu Verspannungsschmerzen vor lauter Kopfschütteln geführt haben. Wie nur konnte einer wie Donald Trump ins Oval Office gelangen? Warum bleibt der nationale Aufschrei gegen den privaten Besitz von Militärwaffen selbst nach drei aufeinander folgenden Massakern an Schulen aus? Wieso gilt eine flächendeckende Krankenversicherung als eine kommunistische Idee? Woraus speist sich der für Deutsche schon fast fanatisch anmutende US-Patriotismus? Und was überhaupt soll diese Freiheit sein, die Amerikaner bei jeder Gelegenheit im Munde führen?
Solche Fragen beantwortet Doktor Gerste. Der promovierte Augenarzt und in den USA lebende Medizinhistoriker zeigt die Entwicklung der USA von ihrer Gründung bis heute auf und leuchtet dabei jene Pfade aus, die letztendlich in die Handlungsmuster der USA münden. Hinterher mag man die Positionen zwar immer noch nicht gutheißen, doch das gestiegene Verständnis für sein Gegenüber lindert zumindest die Schmerzen. Gerste reitet zielgerichtet die entscheidenden Marken der US-Geschichte ab. Auf lediglich sechs Stunden Hörbuch beziehungsweise 180 Buchseiten verdichtet er die Politik, die Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft der vergangenen 244 Jahre. In nüchterner, doch unterhaltsamer Sprache bewertet er die USA bisweilen außerordentlich kritisch, jedoch nie anti-amerikanisch. Diese Ausgewogenheit ist eine der großen Stärken des Buches.
Die USA sind das mit am schlimmsten von Corona betroffene Land. Rund 190.000 Menschen sind nach einer Ansteckung mit dem Virus gestorben- zum Teil auch weil sie Warnungen von Experten und Vorsichtsmaßnahmen wie Masken nicht ernst nahmen. Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany erklärte in einer ersten Reaktion: "Der Präsident hat die amerikanische Öffentlichkeit nie über Covid belogen." Es habe aber dafür gesorgt, dass die Bevölkerung die Ruhe behalten habe.