21 seiner letzten 25 Tweets drehten sich ausschließlich um Hurrican Harvey, der gerade Texas verwüstet. Es ist also nicht so, als würde Donald Trump die Sorgen der Menschen im Bundesstaat mit den zweitmeisten Einwohnern vergessen haben. Am Dienstag wird der US-Präsident das Unglückgebiet besuchen. Daneben jedoch treiben Trump noch andere Sorgen um - die angesichts der Rekordregenmengen im Süden der USA fast schon nebensächlich klingen. Während Harvey schwere Schäden verursachte, schoss das Staatsoberhaupt etwas unvermittelt gegen den laufenden Neustart des nordamerikanischen Handelsabkommens Nafta.
Donald Trump verlangte die Nafta-Neuverhandlung
Am Sonntag twitterte er "Wir sind im Neuverhandlungsprozess von Nafta (schlechtester Deal, der jemals geschlossen wurde) mit Mexiko und Kanada. Beide sind schwierig, sollten wir aufkündigen müssen?" Trump wettert schon seit langer Zeit gegen Nafta und doch steht sein Ton im Widerspruch zu einer gemeinsamen Erklärung, die von den Chefunterhändlern der drei Staaten nach dem Abschluss der ersten Gesprächsrunde veröffentlicht worden war. Außerdem waren die die Verhandlungen über einen neuen Nafta-Rahmen auf Druck von Trump aufgenommen worden. Seiner Ansicht nach benachteilige das Handelsabkommen die US-Arbeiter und die US-Wirtschaft. Erst vor einigen Tagen hatte er auf einer Kundgebung in Arizona erklärt, die USA würden "wahrscheinlich Nafta am Ende irgendwann aufkündigen".
Nach dem Abschluss der ersten Gesprächsrunde hatten sich der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer, die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland und Mexikos Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo positiv geäußert. Die Zahl und Bandbreite der Vorschläge in den fünftägigen Verhandlungen spiegelten das Ziel aller drei Länder wider, ein "ambitioniertes Ergebnis" zu erreichen, hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Die nächste Gesprächsrunde soll Anfang September in Mexiko stattfinden.
Mexikos Regierung reagierte verschnupft auf die jüngsten Bemerkungen des US-Präsidenten. Das Land werde nicht über die sozialen Netzwerke verhandeln, teilte das Außenministerium mit. Hintergrund der Äußerungen Trumps dürfte der stockende Fortschritt beim geplanten Mauerbau sein. Im Wahlkampf hatte er stets versprochen, der Grenzwall werde von Mexiko bezahlt werden. Zuletzt forderte er jedoch den US-Kongress auf, die Kosten in Milliardenhöhe zu übernehmen. Sollten die Abgeordneten seinem Wunsch nicht entsprechen, so Trump, würde die Regierung lahmlegen. Kurz nach seinem Nafta-Tweet legte er entsprechend nach. In einem zweiten Tweet bekräftigte er seine Absicht, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer zu bauen, für deren Kosten das lateinamerikanische Land aufkommen müsse - "durch Rückerstattung/anderes", so Trump. Auch dies wies Mexikos Regierung zurück.