Krieg in Nahost Trump stellt Friedensplan vor für Gaza vor – Israel stimmt zu

Donald Trump (l.) empfängt Benjamin Netanjahu im Weißen Haus
Donald Trump (hinten) empfängt Benjamin Netanjahu im Weißen Haus und stellt der Presse seinen Friedensplan vor
© Evan Vucci/AP / DPA
US-Präsident Donald Trump flankiert mit einem Plan die Verhandlungen mit Israel und der Hamas für einen Frieden im Gazastreifen. Doch ob die Hamas mitzieht, bleibt zunächst offen.

Israel akzeptiert den Plan von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Gaza-Kriegs mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. "Ich unterstütze Ihren Plan zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen", sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einem Treffen mit Trump in Washington. Ob die Hamas zustimmen wird, ist derzeit unklar. Eigenen Angaben nach hat die Terrororganisation den Plan noch nicht erhalten. Die Hamas hatte an dem Gespräch vom Montag nicht teilgenommen.

Der Plan sieht eine schnelle Freilassung der verbliebenen von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln vor – im Gegenzug für Hunderte palästinensische Gefangene – sowie den Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas soll bei der Verwaltung des Küstenstreifens keine Rolle mehr spielen, auch Israel darf das Gebiet nicht annektieren. Stattdessen soll eine Übergangsregierung aus "unpolitischen" Palästinensern und internationalen Experten für die tägliche Verwaltung des Gazastreifens und die Versorgung der Menschen sorgen. Ein "Friedensrat" unter Trumps Leitung und mit Beteiligung des früheren britischen Premierministers Tony Blair soll die Expertenregierung demnach überwachen und beaufsichtigen.

"Ich glaube, dass wir heute einen entscheidenden Schritt zur Beendigung des Krieges in Gaza machen und die Voraussetzungen für einen dramatischen Fortschritt im Frieden im Nahen Osten – und, wie ich denke, darüber hinaus in sehr wichtigen muslimischen Ländern – schaffen", sagte Netanjahu in Washington weiter. Der Plan stehe in Einklang mit den Bedingungen Israels für die Zeit nach dem Krieg, sagte der israelische Regierungschef. "Wir werden alle unsere Geiseln nach Israel zurückbringen, die militärischen Kapazitäten der Hamas abbauen, ihre politische Herrschaft beenden und sicherstellen, dass Gaza nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellt."

Trump: Sind "sehr nah" an einer Lösung

Sollte allerdings die islamistische Hamas dem Plan nicht zustimmen, stellte Trump Netanjahu Rückendeckung bei Israels Vorgehen gegen die Terrororganisation in Aussicht. "Sie hätten meine volle Unterstützung bei dem, was Sie tun müssen."

Alle beteiligten Parteien hätten dem Plan zugestimmt, sagte Trump – außer der Hamas. "Ich habe das Gefühl, dass wir eine positive Antwort bekommen werden." Man sei sehr nah an einer Lösung dran, betonte Trump. Trump dankte Netanjahu für seine Zustimmung und sprach von einem "historischen Tag".

Trump will außerdem im zerstörten Gazastreifen "moderne Wunderstädte" aufbauen und damit die Küstenregion stärken. Es solle ein Plan zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum Wiederaufbau ausgearbeitet werden, hieß es in dem von den USA vorgelegten Plan zur Beendigung des Gaza-Krieges mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Zahlreiche internationale Gruppen hätten bereits Investitionsvorschläge und Entwicklungsideen erarbeitet. 

Mit der Initiative, die seinen Namen trägt, will Trump nach eigenen Angaben in der Region für Sicherheit sorgen und Arbeitsplätze schaffen. Der Punkt ist einer von 20 Vorschlägen des US-Plans, den Israel akzeptierte. In der Vergangenheit hatte Trump bereits den Gedanken gehegt, den Gazastreifen als Hochglanz-Immobilien-Projekt zu entwickeln: als "Riviera des Nahen Ostens". Der Vorschlag stieß auf heftige Kritik.

Weißes Haus: Netanjahu entschuldigt sich bei Katar

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Katar nach Angaben des Weißen Hauses zudem um Entschuldigung für den Luftangriff von Anfang September gebeten. Bei seinem Besuch im Weißen Haus habe Netanjahu gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump mit dem katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani telefoniert, erklärte das Weiße Haus in Washington.

Netanjahu habe sein "tiefes Bedauern" darüber bekundet, dass Israel die katarische Souveränität verletzt habe und bei dem Raketenangriff auf Hamas-Ziele unbeabsichtigt ein katarischer Soldat getötet worden sei, hieß es in der Erklärung. Netanjahu habe bekräftigt, "dass Israel einen solchen Angriff in Zukunft nicht erneut ausführen wird".

Auf Vorschlag Trumps einigten sich Israel und Katar demnach mit den USA auf einen trilateralen Mechanismus, "um die Koordination zu verbessern, die Kommunikation zu stärken, gegenseitige Beschwerden zu lösen und gemeinsame Bemühungen zur Abwehr von Bedrohungen zu intensivieren".

Die israelische Armee hatte Anfang September Luftangriffe auf Ziele in Katars Hauptstadt Doha geflogen, die sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas richteten. Sechs Menschen starben, allerdings niemand aus der obersten Hamas-Führungsriege.

Katar spielt neben Ägypten und den USA eine wichtige Rolle als Vermittler bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der von der Hamas gehaltenen Geiseln.

Die radikalislamische Terrororganisation Hamas hatte den Krieg am 7. Oktober 2023 mit einem Angriff auf Israel begonnen. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt. Bei der anschließenden Militäroffensive Israels im Gazastreifen, die bis heute andauert, sind nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden mehr als 65.000 Menschen getötet und weite Teile des Küstengebiets mit seinen mehr als zwei Millionen Einwohnern zerstört worden.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert und um weitere Informationen ergänzt.

AFP · DPA · Reuters
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