Es ist nicht schwer, Donald Trump seine eigenen Ankündigungen aufs Brot zu schmieren. Dazu hat sich der Immobilienmilliadär zu oft zu weit aus dem Fenster gelehnt. Wie etwa bei dieser Sache mit dem Personal. Irgendwann im Laufe des Wahlkampfs verkündete er, "nur die besten Leute" holen zu wollen. Was ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein sollte, erwies sich dann aber als schwieriger als gedacht. Noch nie hat es im engsten Präsidenten-Umfeld so schnell so viele Entlassungen und Abgänge gegeben wie unter Donald Trump.
13 Top-Posten unter Donald Trump neu besetzt
Mehr als 13 wichtige Amtsinhaber - vom FBI-Chef über eine amtierende Justizministerin bis zum Präsidenten-Chefberater wurden entweder von Trump selbst gefeuert oder haben freiwillig ihren Dienst quittiert. Die schillerndste Personalie war die mit der kürzesten Verweildauer: Anthony Scaramucci. Der Wall-Street-Mann mit dem zweifelhaften Ruf eines wendehalsigen Schleimers hatte nicht einmal richtig angefangen, da musste er schon wieder gehen. Nur zehn Tage war er im Amt.
Selbst der allerengste Präsidentenkreis ist mittlerweile verschwunden. Am 28. Januar, eine Woche nach der Amtseinführung Trumps, hatte der Getty-Images-Fotograf Drew Angerer dieses Bild aus dem Oval Office gemacht: die mächtigsten sechs Männer der USA bei der Arbeit. Jetzt, sieben Monate später, ist von ihnen außer dem Präsidenten und seinem Vize Mike Pence keiner mehr da.
Die Mitwirkenden in der Reihenfolge ihres Verschwindens:
Nummer eins: Nach nur rund drei Wochen im Amt musste der Nationale Sicherheitsberater Michael Flynn Mitte Februar gehen. Grund waren seine Kontakte zu dem russischen Diplomaten Sergej Kisljak. Gegenüber Vizepräsident Mike Pence hatte er irreführende Angaben zu seinen Telefonaten mit dem Botschafter gemacht.

Die Nummer zwei: Sean Spicer, der Glücklose. Von Anfang an wirkte Trumps Pressesprecher bei seinen Auftritten unbeholfen und überfordert. Legendär etwa seine Pressekonferenz, in der er steif und fest behauptete, das Publikum bei Trumps Amtseinführung sei die größte Zuschauermenge an einem Inauguration Day jemals gewesen. Es blieb nicht sein einziger Fauxpas. Er gehörte zur Beraterfraktion, die sich vehement gegen Anthony Scaramucci gewehrt hatte.

Nummer drei: Reince Priebus. Priebus war bis 27. Juli Stabschef im Weißen Haus und damit formal der wichtigste Mann an der Seite des US-Präsidenten. Doch Priebus war ein Mann der Republikanischen Partei - also ein Mann des Establishments. Er und Donald Trump konnten nie wirklich miteinander, zumal Priebus im Auge des Präsidenten nicht durchsetzungsfähig genug war.

Nummer vier: Stephen Bannon, ultrarechter Chefberater Trumps. Der frühere Journalist hat vor allem im rechtsnationalen Lager für Trump getrommelt. Ohne ihn wäre der Immobilienmilliardär wohl nie US-Präsident geworden. Sein radikaler "America first"-Kurs jedoch brachte Trump immer wieder in Bedrängnis. Am Ende sollen auch einflussreiche Trump-Unterstützer wie der Medien-Großunternehmer Rubert Murdoch, dem unter anderem Fox-News gehört, auf die Entlassung Bannons gedrängt haben.

Nach all dem Personalchaos bleibt die Frage: Wer wird der nächste sein, der das Weiße Haus verlassen muss?