Im arabischen Königreich Bahrain ist die Polizei gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen, die nach tunesischem und ägyptischem Vorbild mehr Demokratie gefordert haben. Dabei wurden nach Angaben der Opposition am Donnerstag in der Hauptstadt Manama mindestens drei Menschen getötet. Einige Verletzte befänden sich zudem in einem kritischen Zustand, sagte ein Abgeordneter von der oppositionellen Wefaq-Partei. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer bei den seit Montag andauernden Protesten in dem Golfstaat auf fünf. Die Polizei setzte Augenzeugen zufolge Tränengas und Gummigeschosse ein, als sie den von Demonstranten besetzten Platz der Perle im Stadtzentrum räumte.
Der Platz, auf dem noch in der Nacht zuvor rund 2000 Demonstranten campiert hatten, war später fast menschenleer und übersät mit verlassenen Zelten und Decken. Der Geruch von Tränengas hing in der Luft. Ermutigt von den Machtwechseln in Tunesien und Ägypten hatten Tausende Demonstranten in den vergangenen Tagen den Rücktritt von Ministerpräsident Scheich Chalifa bin Salman al-Chalifa gefordert, der das Land seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1971 regiert und ein Onkel von König Isa al-Chalifa ist. Dabei wurden bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften bereits zwei Menschen getötet.
Die schiitische Bevölkerungsmehrheit beklagt, dass sie in dem Inselstaat vor Saudi-Arabien von der regierenden sunnitischen Minderheit vom Wohnungsmarkt, dem Gesundheitswesen und staatlichen Arbeitsplätzen ausgeschlossen wird. Politische Beobachter befürchten ein Übergreifen der Proteste auf den weltgrößten Ölexporteur Saudi-Arabien, sollten sich die Demonstrationen in Bahrain ausweiten.