Die Protestbewegung in Marokko hat die von König Mohammed VI. angekündigte Verfassungsreform als unzureichend kritisiert und für Sonntag zu neuen Demonstrationen aufgerufen. Die am Freitagabend von Mohammed VI. in einer Rede an die Nation vorgestellten Änderungspläne erfüllten die Forderungen nach einer "echten Gewaltenteilung" nicht, sagte ein Vertreter der Bewegung des 20. Februar, die nach dem ersten Tag der Proteste in dem nordwestafrikanischen Land benannt ist, am Samstag. Deshalb seien für Sonntag in mehreren Städten "friedliche" Demonstrationen für eine "wirklich demokratische Verfassung und eine parlamentarische Monarchie" geplant.
Nach Angaben auf der Facebook-Seite der Bewegung waren Proteste unter anderem in Marrakesch, Rabat und Casablanca geplant. Der Facebook-Gruppe haben sich mittlerweile 60.000 Mitglieder angeschlossen.
Mit der Umsetzung der von König Mohammed VI. am Freitagabend vorgestellten Verfassungsreform würde der Monarch zwar Befugnisse an den Ministerpräsidenten abgeben. Allerdings bleibt dem König auch weiterhin großer Einfluss als Staatschef und oberste Religionsinstanz sicher. Mohammed VI. hatte die Reformen Anfang März als Reaktion auf Demonstrationen angekündigt.