Nicht einmal eine Woche nach seiner Ernennung ist der griechische Finanzminister Vassilis Rapanos zurückgetreten. Das teilte das Amt von Ministerpräsident Antonis Samaras am Montag mit. Der 64-jährige Rapanos war am Freitag kurz vor seiner Vereidigung zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden. Der frühere Bankier klagte über Übelkeit, Magenbeschwerden und Schwindelgefühle. Griechischen Medienberichten zufolge hat Rapanos eine lange Krankengeschichte. Auf ihn als Chef des Schlüsselressorts zur Lösung der schweren Schuldenkrise des südosteuropäischen Euro-Landes hatten sich viele Hoffnungen gerichtet.
In seinem Rücktrittsgesuch schrieb Rapanos, sein Gesundheitsproblem sei nicht überwunden. Sein Zustand erlaube ihm nicht, seine Aufgaben zu erfüllen. Er bedaure sehr, dass er das Angebot, Finanzminister zu werden ablehnen müsse, hieß es in dem Rücktrittsschreiben.
Krank oder unzufrieden?
Rapanos Krankengeschichte war in Athen bekannt. Seit Tagen gab es aber auch Spekulationen, wonach er auch unzufrieden mit der Zusammensetzung des Teams sei, das ihm bei seinen Aufgaben helfen sollte. Rapanos wollte demnach lieber ihm vertraute Technokraten im Finanzministerium sehen, als Politiker. Dies sei ihm jedoch verweigert worden. Aus offiziellen Quellen wurden diese Berichte nicht kommentiert.
Rapanos und der am Auge operierte Samaras hatten wegen ihrer Erkrankungen die Teilnahme am EU-Gipfel diese Woche in Brüssel abgesagt. Samaras war am Montag aus dem Krankenhaus entlassen worden und darf auf Anweisung seiner Ärzte vorerst weder fliegen noch längere Autofahrten unternehmen.
Das Finanzressort wird weiterhin vom bisherigen Interimsminister Giorgos Zanias geführt. Er ist ein erfahrener Funktionär und hat an allen Verhandlungen über die Probleme Griechenlands teilgenommen. Zanias reist als Mitglied der griechischen Delegation auch zum EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel. Angeführt wird die griechische Delegation von Staatspräsident Karolos Papoulias.