Falludscha Rückkehr in eine Geisterstadt

In der weitgehend zerstörten irakischen Stadt Falludscha haben Tausende Einwohner am Donnerstag erstmals seit der US-Großoffensive Gelegenheit gehabt, nach ihrem Hab und Gut zu sehen.

Die irakische Übergangsregierung erlaubte rund 2000 Menschen, nach ihren Häusern zu sehen. Wegen anhaltender Gefechte zwischen US-Soldaten und Rebellen in mehreren Stadtbezirken entschied sich jedoch kaum einer der Rückkehrer, in dem einer Geisterstadt gleichenden Gebiet zu bleiben. „Ich möchte nicht in der Stadt bleiben, ich möchte nur nachsehen, ob mein Haus noch steht“, sagte ein 45-jähriger Einwohner der fast vollständig verwüsteten ehemaligen Rebellenhochburg. Vor der US-Offensive in Falludscha im November waren mehr als 200.000 Menschen aus der Stadt geflohen. Viele Gebäude sowie Strom- und Telefonverbindungen wurden bei den erbitterten Gefechten zwischen US-Soldaten und Rebellen zerstört. Bei den Kämpfen starben nach US-Militärangaben zwischen 1200 und 1600 Aufständische.

In der Hauptstadt Bagdad kam es unterdessen wieder zur Gewalt: Bei einem Bombenanschlag wurde nach US-Armeeangaben ein Soldat getötet und zwei weitere verletzt. Das US-Militär nahm bei Razzien nahe der irakischen Hauptstadt eigenen Angaben zufolge 43 mutmaßliche Rebellen fest.

In einer auf Donnerstag datierten Erklärung bestritt eine Gruppe des Al-Kaida-Verbündeten Abu Mussab al-Sarkaui, an dem Anschlag auf einen US-Militärstützpunkt nahe der nordirakischen Stadt Mossul beteiligt gewesen zu sein. Bei dem Attentat vom Dienstag - dem folgenschwersten auf US-Truppen seit Beginn des Irak-Krieges - wurden 22 Menschen getötet, darunter 13 US-Soldaten. Es hatte Gerüchte gegeben, Al-Sarkaui habe einen Teil seiner Aktivitäten in die 390 Kilometer nördlich Bagdads gelegene Stadt verlagert.

Fadil al-Badrani/Reuters