Österreichs Politlandschaft ist im Parlament um eine Partei reicher: Das "Team Stronach" des austro-kanadischen Milliardärs Frank Stronach ist am Donnerstag offiziell als Parlamentsklub anerkannt worden. Die Partei kann so zur nächsten Wahl im Herbst 2013 antreten. Diese Entscheidung verkündete die Parlamentspräsidentin Barbara Prammer.
Damit erhält die Partei Fraktionsstatus, ohne zuvor bei Wahlen angetreten zu sein. Die Frage war in den vergangenen Wochen heiß diskutiert worden. Stronach, der Gründer und frühere Chef des kanadisch-österreichischen Autozulieferkonzerns Magna, hatte seine Partei erst im September gegründet. Ein Parteiprogramm liegt bis heute nicht vor, es soll im kommenden April veröffentlicht werden. Stronach ist allerdings für seine wirtschaftsliberalen Thesen bekannt. Für Aufsehen sorgte er mit seiner Forderung, jedes EU-Land solle seinen eigenen Euro bekommen.
Nach 60 Jahren Kanada zurück in die Heimat
Die fünf - eher unbekannten - Abgeordneten des 80-jährigen Stronach sind alle aus der rechten Jörg-Haider-Partei BZÖ übergelaufen. Ein sechster Mandatsträger aus der sozialdemokratischen Partei SPÖ bleibt als freier Abgeordneter im Parlament, wird aber das "Team Stronach" unterstützen. Stronach selbst will seiner "Bewegung" beratend zur Seite stehen und sie finanzieren. Selbst im Parlament sitzen wird er nicht.
Umfragen zufolge könnte Team Stronach bei der Parlamentswahl im Herbst kommenden Jahres zwischen zehn und zwölf Prozent erzielen und damit deutlich die Vier-Prozent-Hürde schaffen. Stronach war jüngst nach fast 60 Jahren in Kanada in seine Heimat Österreich zurückgekehrt und hatte sich aus dem Verwaltungsrat des Automobilkonzerns zurückgezogen.
Der 80-Jährige versuchte sich bereits 1988 als Kandidat der Liberalen Partei in der kanadischen Provinz Ontario, unterlag damals jedoch seinem konservativen Kontrahenten.