Im Kampf gegen Rassismus soll in Frankreich das Wort "Rasse" aus wichtigen Gesetzen gestrichen werden. Die französische Nationalversammlung stimmte am Donnerstagabend für einen Vorschlag der Linksfront, wonach das Wort aus dem Strafgesetzbuch, der Strafprozessordnung und aus einem Gesetz zur Pressefreiheit getilgt werden soll. Frankreichs Staatschef François Hollande hatte im Wahlkampf versprochen, das Wort "Rasse" aus der Verfassung zu streichen. Aus dem Elysée-Palast verlautete kürzlich, das Projekt sei "nicht begraben".
Die regierenden Sozialisten schlossen sich am Donnerstagabend dem Vorschlag der Linksfront an, betonten aber, es handle sich dabei lediglich um eine "erste Etappe". Der Abgeordnete Alfred Marie-Jeanne erklärte, "Rasse" sei ein "abwegiges Konzept, das als Grundlage für die schlimmsten Ideologien gedient und keinen Platz in unserer juristischen Ordnung hat".
Anti-Rassismus-Gruppen äußerten sich am Freitag skeptisch zu dem Gesetzestext. "Das Symbol eines Textes ersetzt nicht die Maßnahmen der Politik, deren Schüchternheit oder sogar Abwesenheit wir bedauern", erklärte SOS Racisme. Die Bewegung gegen den Rassismus und für die Freundschaft zwischen den Völkern erklärte, die Streichung des Wortes "Rasse" bedeute noch lange kein Ende des Rassismus. Der Kampf gegen den Rassismus verlange "tägliche Wachsamkeit" und "Rechtsgleichheit für alle".