Die mehr als zehn Monate im Iran festgehaltene Französin Clotilde Reiss ist auf dem Weg in die Heimat. Die 24-Jährige habe den Iran verlassen, teilte die französische Präsidentschaft am Sonntag in Paris mit. Reiss war im vergangenen Juli am Rande der Massenproteste gegen die Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad im Iran festgenommen worden.
Den Angaben zufolge bestieg Reiss am Flughafen von Dubai eine französische Regierungsmaschine, die sie zurück nach Frankreich bringen. Präsident Nicolas Sarkozy werde Reiss nach ihrer Ankunft in Paris gegen 13.00 Uhr im Elysée-Palast empfangen. Auch die Familie der jungen Frau soll bei dem Empfang anwesend sein.
Ein iranisches Gericht hatte Reiss am Samstag zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 230.000 Euro verurteilt und damit den Weg für ihre Ausreise frei gemacht. Ihr Anwalt sagte, er werde das Urteil nicht anfechten. Die Entscheidung der iranischen Justiz sei "nah an einem Freispruch".
Reiss, die als Lektorin an der Universität in Isfahan gearbeitet hatte, war am 1. Juli 2009 festgenommen worden. Die iranische Justiz legte ihr zur Last, in E-Mails Berichte und Fotos über die Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Ahmadinedschad verbreitet und damit zum Aufruhr angestiftet zu haben. Mitte August konnte Reiss gegen Kaution das Gefängnis verlassen und stand danach in der französischen Botschaft in Teheran unter Hausarrest.