Nach zehn Monaten Hausarrest im Iran Junge Französin ist zurück in Frankreich

Die seit Monaten im Iran unter Spionagevorwurf festgehaltene Französin Clotilde Reiss ist in ihre Heimat zurückgekehrt. Derweil hat der französische Staat bestritten, "Gegenleistungen" für die Freilassung geboten zu haben.

Nach mehr als zehn Monaten ist die im Iran festgehaltene Französin Clotilde Reiss in ihre Heimat zurückgekehrt. Die 24-jährige Universitätsdozentin traf am frühen Sonntagnachmittag in Paris mit einem französischen Regierungsflugzeug ein. Sie sollte mit ihrer Familie umgehend von Staatschef Nicolas Sarkozy empfangen werden.

Reiss war im Juli 2009 in Teheran festgenommen worden. Der Iran hatte ihr vorgeworfen, die Massenproteste gegen die Wiederwahl des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad unterstützt zu haben. Dafür wurde Reiss am Samstag zu zwei fünfjährigen Haftstrafen verurteilt, die aber umgehend in eine Geldbuße umgewandelt wurden. Sie konnte damit nach Hause reisen.

Frankreich bestritt am Sonntag, dass es in dem Fall "Gegenleistungen" gegeben habe. Es habe "kein Geschacher" um die Freilassung stattgefunden, sagte Außenminister Bernard Kouchner im Rundfunksender Radio J. Davor hatte auch ein Sprecher des iranischen Außenministeriums zurückgewiesen, dass es einen Zusammenhang mit der Ausreise des iranischen Ingenieurs Madschid Kakawand aus Frankreich gebe. Die französische Justiz hatte Anfang Mai eine Auslieferung von Kakawand an die USA abgelehnt. Dort steht er unter Verdacht, dem Iran Güter geliefert zu haben, die auch militärischen Zwecken dienen könnten.

In den kommenden Tagen entscheidet Frankreich zudem über das Schicksal des Iraners Ali Wakili Rad, der 1991 den früheren iranischen Regierungschef Tschapur Bachtiar ermordet hatte. Er war in Frankreich zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, könnte aber unter Auflagen auf freien Fuß kommen. Laut seinem Anwalt müsste er wegen seines fehlenden Wohnsitzes in Frankreich dann direkt an den Iran ausgeliefert werden, wofür das Pariser Innenministerium eine entsprechende Anweisung erlassen müsste.

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AFP/DPA