Spionage-Prozess Iran lässt Französin Clotilde Reiss gegen Kaution frei

Sechs Wochen lang saß sie im Gefängnis, jetzt ist die Französin Clotilde Reiss wieder frei. Nach Zahlung einer Kaution wartet sie in der französischen Botschaft in Tehran auf das Ende ihres Prozesses.

Die Französin Clotilde Reiss ist mehr als sechs Wochen nach ihrer Festnahme im Iran unter Auflagen aus der Haft entlassen worden. Präsident Nicolas Sarkozy habe mit der jungen Frau telefoniert, teilte der Élyséepalast in Paris mit. Es gehe ihr gesundheitlich gut, hieß es. Reiss werde vorläufig in der französischen Botschaft in Teheran untergebracht. Sie dürfe das Land erst nach Abschluss des Prozesses verlassen. Sarkozy dankte der Europäischen Union und Syrien für ihre Unterstützung. Die Höhe der Kaution war zunächst nicht bekannt.

"Wir sind sehr glücklich", sagte ihr Vater Rémi Reiss, der direkt nach der Freilassung mit seiner Tochter telefoniert hat. "Es ist ein großes Ereignis für uns. Jetzt werden wir alles tun, damit sie definitiv freigelassen wird", fügte er hinzu.

Sarkozy lobte ihren Mut und ihre Haltung, mit der sie die Haft überstanden habe. Frankreich fordere weiterhin, dass der Prozess gegen Reiss und die franko-iranische Botschaftsmitarbeiterin Nazak Afshar schnellstens eingestellt werde. Der Prozess sei in keiner Weise zu rechtfertigen, betonte der Élysée.

Die iranische Regierung wirft Reiss Spionage und Verwicklung in die Proteste gegen den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad vor. Sie muss sich wie mehr als 100 andere festgenommene Regierungskritiker in einem international scharf kritisierten Verfahren vor Gericht verantworten.

Die Polizei und islamische Milizen sind massiv gegen die größten Demonstrationen im Iran seit der Revolution von 1979 vorgegangen. Dutzende Menschen starben, Tausende wurden vorübergehend eingesperrt. Mindestens 200 von ihnen befinden sich noch in Haft. Die iranische Opposition wirft der Regierung vor, das Ergebnis der Präsidentenwahl vom 12. Juni zugunsten von Ahmadinedschad gefälscht zu haben.

DPA · Reuters
DPA/Reuters