Kurz vor dem G7-Gipfel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von den Teilnehmern ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz verlangt. Die führenden Industriestaaten müssten zu dem Ziel stehen, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, sagte sie in ihrem Video-Podcast. Auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) forderte ein "glaubwürdiges Bekenntnis" zum Klimaschutz. Die Opposition zweifelte den Nutzen des Gipfeltreffens an.
Die Staats- und Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Japan, Kanada und den USA treffen sich am Sonntag und Montag auf dem bayerischen Schloss Elmau. Dabei stehen zahlreiche Themen auf dem Programm, unter anderem der Ukraine-Konflikt, der internationale Terrorismus, die Entwicklung der Weltwirtschaft, das Problem der Antibiotika-Resistenzen und eben der Klimaschutz.

Merkel sagte, sie hoffe, "dass wir als G7-Länder klar sagen können: Wir stehen zu diesem Ziel", die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Nur wenn die hierzu getroffenen Verabredungen eingehalten würden, sei ein Klimaabkommen auf der Konferenz in Paris Ende dieses Jahres möglich. Die G7-Staaten sollten auch ein Bekenntnis zum vereinbarten 100-Milliarden-Dollar-Fonds geben, der ab 2020 für die Finanzierung des Klimaschutzes zur Verfügung stehen soll, sagte Merkel.
Merkel sieht Deutschland als Beispiel
Bedenken, dass der Klimaschutz der Weltwirtschaft schaden könnte, wies die Kanzlerin zurück. Die Frage, ob sich das Zwei-Grad-Ziel mit einem konstanten globalen Wirtschaftswachstum verbinden lasse, sei zwar berechtigt. "Aber ich glaube, wir müssen sie mit einem Ja beantworten." Deutschland sei es bereits gelungen, "das Wirtschaftswachstum von den CO2-Emissionen abzukoppeln".
Bundesumweltministerin Hendricks sagte der "Welt", die G7 könnten die Verhandlungen über ein neues internationales Klimaabkommen "mit einem klaren und glaubwürdigen Bekenntnis zum Klimaschutz" voranbringen. "Wir sollten uns gemeinsam das Ziel setzen, in diesem Jahrhundert eine klimaneutrale Weltwirtschaft zu erreichen. Die G7 sollten dabei mit gutem Beispiel vorangehen", sagte sie.
Hendricks verlangte von den Gipfelteilnehmern auch eine konkrete Aussage zur Finanzierung des Klimaschutzes in den Entwicklungsländern. "Die G7 als reichste Staaten der Welt müssen hier ein glaubwürdiges Signal senden."
In einem Interview mit dem "Münchner Merkur" versicherte Merkel, die G7 würden sich insgesamt um "konkrete Beschlüsse" bemühen. "Der Gipfel wird keine Eintagsfliege sein", sagte sie.
Opposition kritisiert die "Methode Merkel"
Dagegen warf der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin der Kanzlerin vor, mehr zu reden als zu handeln. Bei den großen G7-Themen "erleben wir die Methode Merkel - Wording statt Doing", erklärte er. "In Elmau gilt: gut, dass wir mal drüber gesprochen haben." Damit drohe der Gipfel eine "Showveranstaltung zu bleiben".
Die Linken-Entwicklungspolitikerin Heike Hänsel erklärte, "selten werden das Ungleichgewicht der Macht und die undemokratische internationale Ordnung so deutlich" wie bei dem Gipfeltreffen. Die G7 spielten sich "als Herrscher der Welt auf" und trieben "das verheerende Prinzip des neoliberalen Freihandels" voran. Die Linke unterstütze daher den Protest der Gipfelgegner.