Die Lage im Gazastreifen eskaliert immer weiter: Militante Palästinenser töteten dort bei einem neuen Angriff auf ein israelisches Militärfahrzeug fünf israelische Soldaten. Dies teilte die radikale Palästinensergruppe Islamischer Dschihad in Gaza mit. Der neue Angriff ereignete sich nur Stunden nach einer Ankündigung des Islamischen Dschihad, man wolle die sterblichen Überreste von sechs am Vortag getöteten Soldaten dem Internationalen Roten Kreuz übergeben. Bei einem Großeinsatz zur Suche nach den Leichen tötete die Armee am Mittwoch in Gaza-Stadt mindestens fünf Palästinenser.
Der neue Angriff auf das Militärfahrzeug ereignete sich auf der so genannten Philadelphi-Straße nahe Rafah im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Nach israelischen Angaben kam es zu dem Zwischenfall, als ein Bulldozer der Armee bei der Explosion einer Mine beschädigt wurde. Als andere Soldaten in einem Militärfahrzeug zwei Verletzten zu Hilfe kommen wollten, explodierte ein weiterer Sprengsatz. Dabei starben nach palästinensischen Angaben die Insassen des Fahrzeugs. Von israelischer Seite gab es für die Zahl der Toten keine Bestätigung. Ein Dschihad-Sprecher teilte mit, die Gruppe habe eine der Leichen der Soldaten. Auch auf palästinensischer Seite wurden bei dem Vorfall mehrere Menschen verletzt.
Übergabe von sechs Leichen angekündigt
Am frühen Abend hatte der Islamische Dschihad die Übergabe der sterblichen Überreste von sechs anderen Soldaten angekündigt, die am Dienstag bei einem ähnlichen Vorfall in der Stadt Gaza getötet worden waren. Ein ranghoher Offizier hatte von einem erwarteten Rückzug der israelischen Truppen aus dem Stadtviertel Saytun in Gaza gesprochen.
Empörung in Israel
Israel hatte die Aushändigung der Leichen als Bedingung für einen Rückzug der Truppen aus dem Viertel Saytun von Gaza-Stadt genannt. Dort schnitt die Armee die Strom- und Wasserversorgung ab und teilte den Einwohnern mit, sie werde erst dann wieder hergestellt, wenn die von Extremisten verschleppten Leichenteile an Israel übergeben würden. Ihre Zurschaustellung hat in Israel helle Empörung ausgelöst.
Armee riegelt Gazastreifen völlig ab
Während der ausgedehnten israelischen Suchaktion lieferten sich Palästinenser und Armeetrupps in der palästinensischen Millionenstadt erneut Feuergefechte. Die israelische Luftwaffe flog mehrere Luftangriffe auf Ziele in der Küstenstadt. Die Armee riegelte den Gazastreifen nach palästinensischen Angaben völlig ab.
Truppen finden Leichenteile
Ein großes Aufgebot von Soldaten durchkämmte in Saytun Haus für Haus, wie Augenzeugen berichteten. Dabei fanden die Truppen mehrere Leichenteile, wie israelische Medien berichteten. Palästinenser hätten die Soldaten mehrfach mit Sturmgewehren und Panzerfäusten angegriffen. Dabei seien mindestens zwei Palästinenser erschossen worden. Kampfhubschrauber hätten in die Gefechte eingegriffen und mit einem Raketenangriff drei weitere Palästinenser getötet.
Nach dem Internationalen Roten Kreuz schalteten sich am Mittwoch auch ägyptische Diplomaten in die Suche nach den Leichen ein. Die Diplomaten hätten dazu aufgerufen, die Leichenteile zu übergeben, berichteten palästinensische Behördenvertreter am Mittwoch. Palästinenserpräsident Jassir Arafat wies Polizeikräfte an, Leichenteile für eine Übergabe zu konfiszieren.