US-Präsident George W. Bush hat der von ihm eingesetzten Kommission zur Überprüfung möglicher Geheimdienstpannen im Vorfeld des Irakkrieges bis März 2005 Zeit gegeben. Damit liegt ein Ergebnis der Untersuchung erst lange nach der Präsidentschaftswahl im November vor. Nach langem Zögern hatte Bush am Freitag die überparteiliche Kommission eingesetzt, der der frühere demokratische Senator Chuck Robb und der Richter Lawrence Silverman vorstehen sollen.
Reaktion auf Kritik In seiner Rede hatte Bush direkt Bezug auf die Kritik des früheren US-Waffeninspekteurs David Kay, der mit seiner spektakulären Aussage, dass er nicht mehr an Waffenfunde im Irak glaube, Bewegung in die Debatte über Geheimdienstpannen gebracht hatte. Kay habe berichtet, dass der Irak Programme zur Entwicklung verbotener Waffen gehabt habe, sagte Bush und fügte hinzu: "Dr. Kay hat auch gesagt, dass ein Teil der Geheimdiensterkenntnisse der USA und anderer Nationen vor dem Krieg über Iraks Waffenlager nicht bestätigt wurden. Wir sind entschlossen herauszufinden, warum das so ist."
Zu den weiteren Kommissionsmitgliedern gehört der republikanische Senator John McCain - ein ehemaliger politischer Rivale des Präsidenten, der bei den Vorwahlen für die Kandidatur im Jahr 2000 unterlegen war. Dem Nachrichtensender CNN sagte McCain, der sich am Freitag in München aufhielt, er habe den Posten angenommen, weil er ihn für wichtig halte. McCain betonte, er glaube, dass es wirklich Geheimdienstpannen gab.
Colin Powell sieht keinen Grund für Entschuldigung Unterdessen glaubt US-Außenminister Colin Powell nicht, dass seine Regierung der Weltgemeinschaft eine Entschuldigung für geheimdienstliche Fehlinformationen zu Massenvernichtungswaffen im Irak schuldet. Bei einer Konferenz in New York erklärte Powell, dass die aus dem Irakkrieg entstandenen Differenzen unter anderem mit Frankreich inzwischen behoben seien.