Geständnis Terroristen hatten Ziele in Deutschland anvisiert

Das Al Tawhid-Mitglied, Shadi Moh'd Mustafa Abdalla, legte vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf ein umfassendes Geständnis ab: Unter anderem war ein Anschlag auf das Jüdische Museum in Berlin geplant.

In Düsseldorf ist am Freitag der Terrorprozess gegen den zeitweiligen Leibwächter von El-Kaida-Chef Osama bin Laden, Shadi Moh'd Mustafa Abdalla, fortgesetzt worden. Der angeklagte mutmaßliche islamistische Terrorist legte am vierten Verhandlungstag vor dem Oberlandesgericht ein umfassendes Geständnis über auch in Deutschland geplante Sprengstoffanschläge ab.

Ziele in Deutschland

Laut einem Bericht von spiegel.de hatte die Gruppe al-Tawhid geplant, Anschläge auf das Jüdische Museum in Berlin, eine von Juden betriebene Diskothek in der Düsseldorfer Altstadt oder ein Lokal im Stadtzentrum zu verüben. Diese Ziele seien schon zwischen Mai 2001 und April 2002 ausspioniert worden. Die Anschlagspläne seien zunächst aber noch unpräzise gewesen: Unklar war, ob eine Autobombe oder Handgranaten das Ziel zerstören sollten. Darüber hinaus hätte die Gruppe noch auf die Ankunft mehrerer Iraner gewartet. Auch hätte zur Durchführung des Projekts bislang die Zustimmung der Drahtzieher in Afghanistan gefehlt. Laut Ermittlern stehe hinter der Gruppe al-Tawhid die El-Kaida Organisation.

Abdalla hatte Lehrgänge zur Giftherstellung absolviert

Der 26-jährige Abdalla hat eigenen Angaben zufolge in Afghanistan an Lehrgängen zur Herstellung verschiedener tödlicher Gifte teilgenommen. Der Einsatz dieser Gifte sollte "über Getränke und Lebensmittel erfolgen", sagte der Angeklagte. Auch Logistik-Seminare zur Planung und Durchführung von Terroranschlägen habe er "mit hundertprozentigem Erfolg" absolviert. "Für den Fall, dass wir Dich brauchen, hast Du dann die notwendigen Kenntnisse", hätte ihm ein Führer der islamistischen Terrorgruppe Al Tawhid damals in Afghanistan gesagt.

Spion für jüdische und israelische Anschlagsziele

Der 26-Jährige muss sich wegen Mitgliedschaft in der von der Bundesanwaltschaft als terroristische Vereinigung eingestuften Organisation Al Tawhid sowie wegen Passfälschung und Vorbereitung von Terroranschlägen in Deutschland vor Gericht verantworten. Der Jordanier palästinensischer Herkunft war im April vergangenen Jahres mit weiteren Gesinnungsgenossen festgenommen worden, nachdem er eine Pistole mit Schalldämpfer sowie Handgranaten bei einem Mittelsmann in Düsseldorf bestellt hatte. Er soll den Auftrag gehabt haben, jüdische und israelische Anschlagsziele in Deutschland auszuwählen und die Anschläge vorzubereiten.

Am Donnerstag hatte Abdalla vor Gericht eingeräumt, im Jahr 2000 in Afghanistan im Herstellen und Gebrauch von Sprengstoff unterrichtet worden zu sein. Kurz darauf war der im nordrhein-westfälischen Krefeld und Essen lebende Angeklagte dann nach Deutschland zurückgekehrt.

Angeklagt wegen Passfälschung udn Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen

Abdalla muss sich seit Dienstag vergangener Woche vor dem Staatsschutzsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts wegen Mitgliedschaft in dieser Gruppe, Passfälschung und Planung und Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen in Deutschland verantworten. Am Donnerstag hatte der Angeklagte mehrfach erklärt, er habe gegenüber Al-Tawhid-Führern in Afghanistan nicht angeboten, Anschläge in Deutschland zu begehen. Vielmehr hätte er nur Spenden sammeln wollen.

Der Vorsitzende Richter, Ottmar Breidling, hatte an den Angeklagten appelliert, er sollte ein Geständnis ablegen. "Lassen Sie die Hosen runter. Gestehen Sie und legen Sie doch von vornherein alle Karten auf den Tisch", hatte der erfahrene Jurist am Donnerstag erklärt, der auch das Verfahren gegen den "Kalifen von Köln", Methin Kaplan geleitet hatte.