Gesunkenes Kriegsschiff in Südkorea Demonstranten beschimpfen geretteten Kapitän als Lügner

Auch einen Tag nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs im Gelben Meer fehlt noch jede Spur von 46 vermissten Soldaten.

Auch einen Tag nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs im Gelben Meer fehlt noch jede Spur von 46 vermissten Soldaten. Schiffe, Flugzeuge und Taucher suchten am Samstag erfolglos nach Überlebenden oder Opfern. Das Schiff sank am Freitag nach einer Explosion bei hohem Seegang nahe der umstrittenen Seegrenze zu Nordkorea. Etwa 150 wütende Angehörige der Vermissten verlangten am Samstag bei einem Protest vor einem Marinestützpunkt Auskunft über die Ursache der Explosion.

Gerettete Besatzungsmitglieder hätten erzählt, das Schiff sei undicht und reparaturbedürftig gewesen, berichteten Angehörige. Mit dem Ruf "Lügner" kletterten einige auf das Autos des geretteten Kapitäns, als er davonfuhr.

Eine Explosion hatte nach Angaben des Generalstabs in der Nähe des Hecks ein Loch in die Bordwand gerissen. Die Motoren fielen aus, und nach drei Stunden begann das Schiff zu sinken. 58 Besatzungsmitglieder konnten in Sicherheit gebracht werden. Noch gab es keine offiziellen Angaben über Tote, doch war zu befürchten, dass die Vermissten mit dem Wrack untergegangen sind. Am Samstag ragte nur noch ein kleiner Teil des Rumpfes aus dem Wasser.

Präsident Lee Myung Bak ordnete sofortige Ermittlungen zur Untersuche des Untergangs an. An der Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea ist es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Gefechten gekommen. Für eine nordkoreanische Verwicklung gab es diesmal aber zunächst keine Hinweise. Es gab Spekulationen, dass das Schiff gegen eine Mine gefahren sein könnte.

Nach dem Koreakrieg zwischen dem kommunistischen Norden und dem von den USA unterstützten Süden in den Jahren 1950 bis 1953 wurde nur ein Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag geschlossen. Die Seegrenze wurde deshalb einseitig von UN-Truppen festgelegt.

APN
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