Klimaprotest Greta Thunberg zu Geldstrafe verurteilt – Stunden später blockiert die Aktivistin erneut eine Straße

Klimaprotest: Greta Thunberg zu Geldstrafe verurteilt – Stunden später blockiert die Aktivistin erneut eine Straße
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An ihrem Protest wollte Greta Thunberg festhalten, das hatte die schwedische Klimaaktivistin am Montag in Malmö erneut klargemacht. Nur Stunden, nachdem ein Gericht in der südschwedischen Stadt sie wegen Missachtung einer polizeilichen Anordnung zu einer Geldstrafe verurteilt hatte, wurde Thunberg von Polizisten von der Straße getragen. Im Juni hatten Thunberg und andere Aktivisten der Gruppe "Reclaim the Future" die Straße für Öltransporter im Hafen von Malmö blockiert. Sie wurde angeklagt, weil sie trotz eine Aufforderung der Polizei die Straße nicht verlassen hatte. Vor Gericht räumte Thunberg die Vorwürfe ein, plädierte aber dennoch auf "nicht schuldig". Vor Journalisten sagte die 20-Jährige: "Es stimmt, dass ich zu der beschriebenen Zeit an dem Ort war und es stimmt, dass ich eine Anordnung bekommen habe, der ich nicht gefolgt bin, aber meiner Meinung nach befinden wir uns in einer Notsituation und deshalb war mein Handeln legitim." Das Gericht verurteilte Thunberg zu 30 Tagessätzen à 50 Kronen, umgerechnet rund 4,30 Euro. Zudem muss sie umgerechnet knapp 90 Euro an einen Fonds für Verbrechensopfer zahlen. Die Geldstrafe wurde im Verhältnis zu ihrem angegebenen Einkommen festgesetzt. Die Nichtbefolgung einer polizeilichen Anordnung kann in Schweden mit bis zu sechs Monaten Gefängnis geahndet werden.
Ein Gericht in Malmö verurteilt die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zu einer Geldstrafe. Nur wenige Stunden später tragen Beamte sie bei einer erneuten Protestaktion von der Straße.

Wegen der Missachtung einer polizeilichen Anordnung bei einem Klimaprotest ist die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Thunberg räumte am Montag vor Gericht in Malmö ein, dass sie sich bei dem Protest Mitte Juni geweigert hatte, eine Blockade-Aktion am Hafen in Malmö zu verlassen. Sie begründete dies mit der Notwendigkeit ihres Protests durch die Klimakrise – und nahm nur wenige Stunden nach dem Urteil an einer ähnlichen Aktion teil. 

"Meines Erachtens sind wir in einer Notsituation, und deswegen war meine Aktion legitim", sagte Thunberg nach dem Prozess vor Journalisten. Dieser Argumentation folgte der Richter nicht. Er belegte die Aktivistin mit einer Geldstrafe von umgerechnet rund 130 Euro. Die 20-Jährige muss außerdem umgerechnet gut 85 Euro an einen Fonds für Opfer von Straftaten zahlen. Die Höchststrafe für Thunbergs Vergehen ist eine Haftstrafe von sechs Monaten, die bei dieser Art Vorwürfen jedoch nur selten verhängt wird. 

Missachtung einer polizeilichen Anordnung

Thunberg hatte als 15-Jährige damit begonnen, sich freitags während der Unterrichtszeit vor das schwedische Parlament in Stockholm zu setzen und so für effektivere Klimaschutzmaßnahmen zu demonstrieren. Ihr wöchentlicher Streik weitete sich in wenigen Monaten zur globalen Protestbewegung Fridays for Future aus. Ihre Schulstreiks beendete Thunberg im Juni nach ihrem Schulabschluss und kündigte an, andere Protestformen finden zu wollen. Mitte Juni hatte sich Thunberg an einer von der Umweltschutzgruppe Ta tillbaka framtiden (Die Zukunft zurückerobern) organisierten Aktion in Malmö beteiligt. Dabei versuchten die Aktivisten, Zu- und Ausfahrten des Hafens zu blockieren. "Wir wollen nicht nur zuschauen, sondern die Infrastruktur für fossile Brennstoffe physisch stoppen", schrieb Greta Thunberg damals auf Instagram. Die junge Aktivistin prangert regelmäßig Regierungen in harschen Worten für ihre Untätigkeit bei der Bekämpfung der Klimakrise an. Laut Anklage nahm Thunberg an einer Demonstration teil, "die den Verkehr störte" und "weigerte sich, den Aufforderungen der Polizei zu folgen". 

Greta Thunberg: "Werde nicht nachgeben"

Auf die Frage, ob sie künftig bei ihren Protestaktionen mehr Vorsicht walten lassen würde, sagte Thunberg, sie werde "definitiv nicht nachgeben". "Wir wissen, dass wir die Welt nicht retten können, wenn wir nach den Regeln spielen", fügte die Aktivistin hinzu. Ta tillbaka framtiden äußerte sich nach dem Urteil ebenfalls unbeirrt: "Wenn das Gericht es vorzieht, unsere Aktion als Verbrechen zu sehen, kann es das tun, aber wir wissen, wir haben das Recht zu leben und die Industrie für fossile Brennstoffe steht dem im Weg", sagte Sprecherin Irma Kjellstrom der Nachrichtenagentur AFP. Wenige Stunden nach dem Urteil nahm Thunberg an einem ähnlichen Protest wie dem im Juni teil. Auf der Straße zum Hafen von Malmö sitzend, hielt sie ein Plakat mit der Aufschrift "Ich blockiere Tanklastwagen" hoch. Die Aktion wurde von der Polizei aufgelöst, die sechs Teilnehmer, unter ihnen Thunberg, abgeführt. 

AFP · Reuters
mth