Irak Al-Sarkawi-Gruppe entführt Japaner

Ein 24-jähriger Japaner ist die neueste Geisel der extremistischen Al-Sarkawi-Gruppe im Irak. Die Forderung der Terroristen nach Rückzug der 500 japanischen Soldaten hat Japans Ministerpräsident abgelehnt.

Anhänger des Extremisten Abu Mussab al Sarkawi haben mit der Ermordung eines im Irak entführten Japaners gedroht. Wenn Japan seine Soldaten nicht binnen 48 Stunden aus dem Irak abziehe, werde die Geisel das gleiche Schicksal erleiden wie der Amerikaner Nicholas Berg und der Brite Kenneth Bigley, erklärten die Geiselnehmer in einem am Dienstagabend im Internet veröffentlichten Video. Berg und Bigley waren enthauptet worden. Bei dem Japaner handelt es sich um einen 24-jährigen Mann aus der Provinz Fukuoka. Die Familie von Shosei Koda erkannte ihn auf dem Video.

Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi erklärte, er werde sich dem Terrorismus nicht beugen. Die japanischen Soldaten würden nicht abgezogen, sagte Koizumi laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo. "Ich kann Terrorismus nicht zulassen und ich kann mich dem Terrorismus nicht beugen." Die Regierung hat 500 Soldaten im Südirak stationiert, die dort beim Wiederaufbau helfen sollen. Ihre Entsendung war in Japan äußerst umstritten. Erst am Dienstag hatte die Zeitung "Asahi" eine Umfrage veröffentlicht, wonach 63 Prozent der Bevölkerung eine Verlängerung des Irak-Einsatzes über das Jahresende hinaus ablehnen.

Das im Internet veröffentlichte Video war mit dem Logo der Gruppe Al Kaida im Irak gekennzeichnet, die sich zur Enthauptung Bergs und Bigleys bekannt hatte. Die Gruppe trat bis vor einer Woche unter dem Namen Tauhid und Dschihad auf. Die Authentizität des Videos konnte allerdings nicht überprüft werden.

AP · DPA
AP/DPA