Irak Blutiges Pfingsten

Einen Monat vor der geplanten Ablösung der US-Verwaltung in Irak liefern sich die aufständischen Schiiten weiter heftige Kämpfe mit amerikanischen Truppen.

Einen Monat vor der geplanten Ablösung der US-Verwaltung in Irak liefern sich die aufständischen Schiiten weiter heftige Kämpfe mit amerikanischen Truppen. Aus der mittelirakischen Stadt Kufa wurden in der Nacht zum Montag die schwersten Kämpfe seit sechs Wochen gemeldet. Die US-Truppen versuchten nach Informationen des Fernsehsenders CNN, eine Polizeiwache der Stadt zu sichern. Die Schiiten beschuldigten die Amerikaner, die Außenmauern der Hauptmoschee beschädigt zu haben.

In der Nachbarstadt Nadschaf verhandelte der irakische Politiker Ahmad Tschalabi, der dem von den USA eingesetzten Regierungsrat angehört, am Sonntagabend mit Beratern des schiitischen Aufstandsführers Muktada el Sadr über eine Festigung der für Nadschaf vereinbarten Waffenruhe. Vor Journalisten kündigte Tschalabi einen detaillierten Plan für die Umsetzung der Waffenruhe an.

Bei einem Angriff auf einen Autokonvoi in Bagdad kamen am Sonntag zwei Iraker ums Leben. Der Konvoi von drei Fahrzeugen wurde im Bezirk Schoala mit Schusswaffen angegriffen und gestoppt. In einem der Autos wurde ein Iraker tödlich getroffen. Außerdem geriet bei dem Überfall eine irakische Familie unter Beschuss. Der Familienvater wurde nach Angaben eines Klinikarztes getötet, seine im sechsten Monat schwangere Frau wurde verletzt. Vier Briten konnten unverletzt entkommen, wie das Außenministerium in London am Sonntagabend mitteilte. Zwei der zerschossenen Fahrzeuge wurden von jubelnden Jugendlichen in Brand gesetzt.

Südlich von Bagdad kam am Sonntag ein US-Soldat bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe ums Leben. Zwei weitere wurden nach Militärangaben verletzt. Seit Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 verloren mehr als 800 US-Soldaten ihr Leben.